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Johann Gottfried Langermann to Novalis TEI-Logo

Grüningen, Abends, den 23. Dezember 1796. [Freitag]
Liebester Hardenberg.
An Fräulein Söphchen haben wir alle in den letzten Tagen viel Freude gehabt. Ihre geschwollenen und entzündeten Füße, die die arme Kranke und die Umstehenden ein paar Tage ängstigten, habe ich glücklich in Ordnung gebracht. Geschwulst und Entzündung sind gewichen. Sie kann gehen, ist recht munter und vergnügt, hält gute Diät und steht willig und täglich einen schmerzhaften Verband aus, den ich ihr unmöglich ersparen kann, wenns ferner gut gehn soll. Der Husten ist immer noch leicht so wie der Auswurf; Schlaf ist gut und erquickend und die Ziegenmilch wird tüchtig getrunken. Das Fieber war heute recht mäßig. Es sind einige kleine Änderungen an Starks Vorschrift gemacht worden. Die Wunde war träge und heilte mehr von außen als von innen aus der Tiefe, wo sie nicht ganz rein war. Seit der Reinigung treibt die Wunde recht kräftig; Eiter ist wenig und gut und das Fontenell habe ich auch in frischem Gange.
Ich soll noch melden, daß in diesem Augenblicke Fräul[ein] Söphchen ihre Suppe mit bestem Appetite genieße und versichere: daß sie wieder werde.
Metadata Concerning Header
  • Date: Freitag, 23. Dezember 1796
  • Sender: Johann Gottfried Langermann ·
  • Recipient: Novalis ·
  • Place of Dispatch: Grüningen (Greußen) · ·
  • Place of Destination: Weißenfels · ·
Printed Text
  • Bibliography: Novalis: Schriften. Tagebücher, Briefwechsel, Zeitgenössische Zeugnisse. Hg. v. Richard Samuel, Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. Bd. 4. Stuttgart u.a. 1975, S. 466‒467.
Language
  • German

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