Grüningen, den 7ten Februar 1797. [Dienstag]
In dem augenblick wo ich die Feder ergreife, um Ihnen mein bester Herr von Hardenberg Eine dem Himmel sey Dank bessere und angenehmere Relation von dem ietzigen Befinden unßerer Theuren Söphe zu geben, sitzen Sie hoffentlich und halten reuig und beschähmt über Ihre allezeit fertige Voreilligkeit mir gleich ganz unverdiente Vorwürfe zu machen – meinen Brief und lesen die gewiß wichtigen Hinderniße, welche sich die Zeit her mir so häufig in Weg legten – – – –
ich schrieb Ihnen doch in meinem letzten Brief von dem neu entdeckten Gahng, auch die vermeinde beßerung die nothwendig dadurch erfolgen würde und müßte? Diese Vermuthung des Herrn Rath Blödau, hatt sich zu unßer aller Vergnügen bestedigt – nehmlich in so fern – das Fieber ist bey weitem nicht mehr so stark und anhaltend, der Husten wie auch der Auswurf leidlich und erwünscht, der Schlaf und appétit gut, ihre Laune sanft und ihr angesicht überaus duldent – der dicke Kant oben an der Wunde hat sich ganz gesetzt, überhaubt könnte man die Wunde in Zeit von 3 Wochen zuheilen laßen, so gut sieht sie aus, allein dies wird mit groser Sorgfalt vermieden, weil der neue Gahng just aus ihrer mite fliest – und um diesen zu erweitern, und ofen zu erhalten, werden alle Tage dicke Baßseide fingerlang hinein getreht, dies wird noch einige Tage so gemacht bis man mit einer Wicke von charpie hinein kann, das ausspritzen und austrücken der Wunde machen ihr viele schmerzen, auch ist sie noch über aus schwach – Sie läst Sie um alles in der Welt bitten es ihr ietz nicht übel zu nehmen, wänn sie nicht selbst an Ihnen schreiben könnte – vorzüchlich hätte sie gewünscht das ihre Kräfte so stark als der gute Willen für dieses mahl gewesen, um Ihnen eugenhändig versichern zu können, das sie kein angenehmer Geschäfte auf dem ganzen Erdenrunde, kennte als sich schrieftlich, und Mündlich mit ihren Theuren Fritz zu unterhalten, da ihr aber leider Natur und Kräfte noch immer das Vergnügen sich schrieftlich mit Ihnen unterhalten zu können neidisch raubten, so möchten Sie ihr ja so bald als möglich das Glück gewähren, es Mündlich thun zu können, weil ihre Sehnsucht nach Ihnen unendlich groß were, sie dankt Ihnen recht herzlich für das überschickte, beydes hatt ihr sehr viel Freude gemacht, das Mützgen will sie nicht eher aufsetzen, als bis Sie kommen, sie läst Ihnen sagen sie were sehr unzufrieden, mit dem Entschluß vieleicht erst Ostern zu kommen, nein das were nichts – wänn Sie, sie recht lieb hätten – so müßten Sie noch diesen Monat her kommen – dafür will sie auch so bald, als es ihre gesundheitsumstände erlauben mit Ihnen und Ihrer Fräulein Schwester Carolina nach Weisenfels reisen, das arme – arme – liebevolle geschöpfgen – ach! wänn das der gütige Himmel wollte – – sie empfiehlt sich Ihnen allen auf das zärtlichste, küst Sie und Ihre Fräulein Schwestern tausend mahl in gedanken, Ihren Herrn Vater und Frau Mutter mit Kindlicher Ehrfurcht die Hände, bittet recht –
[Hauptmann von Rockenthien]
Verzeihen Sie lieber guter Freund daß ich nicht geschrieben habe, Heute ist Greußner JahrMarkt gewesen und da ist Ihnen bekannt wie mirs allemal geht, alleine in kurzen sollen Sie etwas geschmiertes haben, vor jetze nehmen Sie mit diesen wenigen vorliebt.
[Danscour:]
sehr ja recht bald her zu kommen – Der Herr Hauptmann dankt für den Forstcalender Ihr Herr Bruder hatt ihm schon einen geschickt, wir freuen uns außerordentlich über seine Wiederherstellung, Gott gebe nun das es nicht wieder kömmt und Bestand haben mag – welches ich von ganzen Herzen wünsche – Ihrem jüngsten Herrn Bruder bitte ich mich durch eine Herzliche empfehlung ins gedechtniß zuzurufen – – – übrichens habe ich die Ehre wie immer zu sein
Ihre dienstwilliche
Dancour.
N.S.
mein armer Günther ist noch immer sehr krank wänn der junge nicht bald wieder gesund wird – so werde ich noch närsch – – – – von der Mutter und Caroline recht vil schönes, liebes und gutes – – –
In dem augenblick wo ich die Feder ergreife, um Ihnen mein bester Herr von Hardenberg Eine dem Himmel sey Dank bessere und angenehmere Relation von dem ietzigen Befinden unßerer Theuren Söphe zu geben, sitzen Sie hoffentlich und halten reuig und beschähmt über Ihre allezeit fertige Voreilligkeit mir gleich ganz unverdiente Vorwürfe zu machen – meinen Brief und lesen die gewiß wichtigen Hinderniße, welche sich die Zeit her mir so häufig in Weg legten – – – –
ich schrieb Ihnen doch in meinem letzten Brief von dem neu entdeckten Gahng, auch die vermeinde beßerung die nothwendig dadurch erfolgen würde und müßte? Diese Vermuthung des Herrn Rath Blödau, hatt sich zu unßer aller Vergnügen bestedigt – nehmlich in so fern – das Fieber ist bey weitem nicht mehr so stark und anhaltend, der Husten wie auch der Auswurf leidlich und erwünscht, der Schlaf und appétit gut, ihre Laune sanft und ihr angesicht überaus duldent – der dicke Kant oben an der Wunde hat sich ganz gesetzt, überhaubt könnte man die Wunde in Zeit von 3 Wochen zuheilen laßen, so gut sieht sie aus, allein dies wird mit groser Sorgfalt vermieden, weil der neue Gahng just aus ihrer mite fliest – und um diesen zu erweitern, und ofen zu erhalten, werden alle Tage dicke Baßseide fingerlang hinein getreht, dies wird noch einige Tage so gemacht bis man mit einer Wicke von charpie hinein kann, das ausspritzen und austrücken der Wunde machen ihr viele schmerzen, auch ist sie noch über aus schwach – Sie läst Sie um alles in der Welt bitten es ihr ietz nicht übel zu nehmen, wänn sie nicht selbst an Ihnen schreiben könnte – vorzüchlich hätte sie gewünscht das ihre Kräfte so stark als der gute Willen für dieses mahl gewesen, um Ihnen eugenhändig versichern zu können, das sie kein angenehmer Geschäfte auf dem ganzen Erdenrunde, kennte als sich schrieftlich, und Mündlich mit ihren Theuren Fritz zu unterhalten, da ihr aber leider Natur und Kräfte noch immer das Vergnügen sich schrieftlich mit Ihnen unterhalten zu können neidisch raubten, so möchten Sie ihr ja so bald als möglich das Glück gewähren, es Mündlich thun zu können, weil ihre Sehnsucht nach Ihnen unendlich groß were, sie dankt Ihnen recht herzlich für das überschickte, beydes hatt ihr sehr viel Freude gemacht, das Mützgen will sie nicht eher aufsetzen, als bis Sie kommen, sie läst Ihnen sagen sie were sehr unzufrieden, mit dem Entschluß vieleicht erst Ostern zu kommen, nein das were nichts – wänn Sie, sie recht lieb hätten – so müßten Sie noch diesen Monat her kommen – dafür will sie auch so bald, als es ihre gesundheitsumstände erlauben mit Ihnen und Ihrer Fräulein Schwester Carolina nach Weisenfels reisen, das arme – arme – liebevolle geschöpfgen – ach! wänn das der gütige Himmel wollte – – sie empfiehlt sich Ihnen allen auf das zärtlichste, küst Sie und Ihre Fräulein Schwestern tausend mahl in gedanken, Ihren Herrn Vater und Frau Mutter mit Kindlicher Ehrfurcht die Hände, bittet recht –
[Hauptmann von Rockenthien]
Verzeihen Sie lieber guter Freund daß ich nicht geschrieben habe, Heute ist Greußner JahrMarkt gewesen und da ist Ihnen bekannt wie mirs allemal geht, alleine in kurzen sollen Sie etwas geschmiertes haben, vor jetze nehmen Sie mit diesen wenigen vorliebt.
[Danscour:]
sehr ja recht bald her zu kommen – Der Herr Hauptmann dankt für den Forstcalender Ihr Herr Bruder hatt ihm schon einen geschickt, wir freuen uns außerordentlich über seine Wiederherstellung, Gott gebe nun das es nicht wieder kömmt und Bestand haben mag – welches ich von ganzen Herzen wünsche – Ihrem jüngsten Herrn Bruder bitte ich mich durch eine Herzliche empfehlung ins gedechtniß zuzurufen – – – übrichens habe ich die Ehre wie immer zu sein
Ihre dienstwilliche
Dancour.
N.S.
mein armer Günther ist noch immer sehr krank wänn der junge nicht bald wieder gesund wird – so werde ich noch närsch – – – – von der Mutter und Caroline recht vil schönes, liebes und gutes – – –