Vor Allem, liebster Schleiermacher, muß ich Dir recht sehr für die Nachsicht und Geduld danken, die Du jetzt im Briefschreiben mit mir hast. Freilich habe ich es bisher etwas toll gemacht, das ist, glaube ich, erst der dritte Brief an Dich, und ich zweifle, ob unser Correspondenzfeuer diesen Winter über, d. h. ehe ich mit ganzer Seele wieder für den Plato leben kann, so recht angefacht werden wird, daß wir wenigstens alle 14 Tage Briefe wechseln. Aber Du siehst alle Dinge in der Welt gleich so sehr von der rechten Seite an, und Du übersiehst meine jetzige Lage und Stimmung so gut, daß meine Feder hierüber kein Wort mehr verlieren soll. Wie delikat und liebevoll Du aber bist! Statt endlich etwas böse zu werden, daß ich am Sophista noch gar nichts gethan habe, schreibst Du so gar, daß Dir das lieb ist! Du alter, guter Junge! Nun gehe ich aber auch in einigen Tagen daran, nachdem ich mit einem schweren Stück Arbeit, der ersten Arbeit über den ganzen Theätet, fertig geworden bin; wiewohl mir etwas davor graut, denn bei dem flüchtigen Überlesen neulich überfiel mich ein wahrer ιλιγγος. – Doch zuerst von meiner Gesundheit. Mein neuliches Fieber, als ich den letzten Brief an Dich schrieb, wurde so heftig, daß ich einige Tage das Bette hüten mußte. Aber Grapengießer war so gescheut, mich auch nicht einen Tropfen Arzenei einnehmen zu lassen, und in acht Tagen war alles vorüber. Seit drei Wochen gehts nun wieder sehr gut, so gut, daß ich täglich mehrere Stunden ohne alle Anstrengung arbeiten kann, wieder zunehme, besser anfange zu schlafen, als seit langer Zeit, und Tageweise wenigstens ganz gesund bin, weit gesunder als im vorigen Winter. Dazu trägt wohl auch eine Suppe bei von Gerstenmehl und Milch, die ich des Morgens hinter der Eselsmilch her esse, und die braunschweigische Mumme, die ich jetzt bei Tische trinke. Es zeigt sich immer mehr, daß das übel meiner Brust bloß in den Bronchialdrüsen liegt und katarrhalisch ist. Zum Sommer will ich mir nun ein Reitpferd anschaffen, und dann dispeream, wenn ich nicht noch der hospitator Platonis werde! | Wenn Du bedenkst, daß Augustins Cur gleich anfänglich bloß reizend war, nicht zugleich nährend, und wie elend ich mich doch schon im vorigen Winter dabei befand, und wie mir alle Pillen, und Essenzen die Blähungen lange nicht so vertrieben, als es jetzt die Mehlsuppe thut, so wirst Du mir wohl immer mehr Glück zu der Verändrung wünschen. Grapengießers Behandlung meines letzten Fiebers oder Fieberchens wird Dich übrigens beruhigen, daß er nicht auf einen Abweg gerathen kann. Er läßt sich durch nichts von dem einmal gefaßten Plan abbringen. Übrigens erklärt er die Schwäche der Brust immer für das Hauptübel, wogegen ihm das im Unterleibe Quark sei. Nun weißt Du hievon genug. Ich freue mich, daß von Schlegel doch etwas angekommen, also noch Hoffnung zu dem Unternehmen da ist. Mir wirds immer klarer, lieber Freund, daß man, um in der höhern Kritik im Plato zu reüssiren, außer dem, was Schlegel dazu hat, auch noch den Plato ganz so studiren muß, wie wir, grammatisch und kritisch, und dessen halte ich Schlegeln vermöge seiner Individualität nicht für fähig. Daher wirds denn an schönen, aber auch an schimmernden Ideen nicht fehlen, und er wird weder den Philosophen, die hier nicht competente Richter sind, noch den Philologen, die mehr verlangen, Gnüge thun. Das wirst Du aber binnen zehn Jahren können, zumal wenn ich Dich unterstützen kann. Wenn doch unser Schlegel nur einmal die Idee eines durchaus vollendeten, festen und gediegnen Ganzen recht lebhaft faßte, so wie Ruhnkenius in seinen historischen Schriften Muster gegeben hat! Welch göttliche Arbeiten könnte er dann liefern! So kann man von seiner Geschichte der griechischen Poesie, die mir noch diese Tage in die Hände fiel, doch nur sagen, daß sie herrliche Blicke enthält, und daß bei größrer Reife ein opus duraturum hervorgegangen sein würde, aber das Ganze – doch ich komme ins Schwatzen, und ich kann Dir etwas Besseres mittheilen, meine neuen reperta im Theätet, wovon einige gar nicht schlecht sind. Wegen μηκς und μηκει hast Du ganz Recht. An einem der fieberhaften Tage construirte ich τοις δ' επιπεδοις ξυμμετρους καθ' ἁ δυνανται – jenen sind sie nicht commensurabel, wohl aber den Flächen in Anssehung dessen, was sie hervorbringen. |
p. 70. τραγωδιας δ’ὁμηρος – Aufschluß gibt de republica X. p. 284. initio – Επιχαρμος; – cf. Diogenes Laertius III, 12. wo einige Verse ganz hieher gehören.
p. 76. d. ου γαρ αλλη αρχη φιλοσοφιας – Cf. Aristoteles Metaphysik 1,2.
p. 79. Ich lese επι ἑνος νοησαι – ουκ ειναι παγιως. Die Aldine [und] Basel 1. haben ειναι. vide Fischer das sehr richtig von ὑποληπτεον abhängt. Nun vergleiche damit Cornar, dessen Emendationen Stephanus oft stillschweigend aufgenommen hat. (παγιως νοησαι kommt auch de republica V, p. 65. vor.) – Die Stelle p. 86. hast Du mir ganz klar gemacht, wofür ich Dir sehr danke. Als ich nach dem Fieber wieder zum Plato kam, wurde sie mir auch schon klärer.
p. 98. την πολυαρατον σοφιαν. Was heißt das πολυαρατον? In keinem Lexicon stehts. Sinne doch auf ein andres Wort.
p. 106. c. ἡν συ επικλωσῃς. Lege ἡν αν συ επικλωσῃς
p. 110. b. συγχωρουσιν ἑαυτοις ψευδεσθαι. Malim ἑαυτους ὡ nachher lese ich nun – αληθη την δοξαν; Θεοδωρος: Φαινεται εξ ὡν γεγραφε. Σωκρατης: Ὑφ' ἁπαντων αρα ... ὁμολογησεται και (sic Buttmann) ὁταν etc. Alles übrige bleibt. Die [Verwirrung] ist mir nicht mehr unerträglich.
p. 113. v. 13. Pro λεγωσιν lege λεγουσι. und ibid. d. interpungire Σωκρατης: Ἡ, τοις μεν τουτο, ὁ συ ειπες, αει παρεστι, σχολη –
p. 116. v. 4. Lege ex Clemens Stromata V. p. 249. ευ δε η κακως τις γεγονεν.
p. 117. v. extremus εμμεμελετηκεναι. Basel 2. μεμελετηκεναι. Bene.
p. 118. v. 4. Nach εγκωμιαζομενον wünschte ich ein eingechobnes ακουων, wie nachher e. ὁταν ... ακουσῃ ... δοκει ακουειν. ibid. e. statt αμβλην steht im Fischer αμβλυν. Ich dächte doch αμβλυ.
p. 119. c. εις σκεψιν ἀυ της δικαισυνης lege αυτης της δικαισυνης vide Ficinum.
p. 123. b. Οιδα τοι ... ἑν μεντοι τι – An Οιδα τοι ... ἑν μεντοι, ὁτι αυτοις –? Das Οιδα τι so absolut, ist nüchtern und sprachwidrig.
p. 124 v. 1. πως απομαραινεται. Lege παντως. vide Ficinum |
p. 125. a. τουτο δε μελλον μαλλον ορθως –?
p. 127. e. finis Jetzt bin ich doch für ει μη, und nachher ἁυτῳ weggestrichen. Das ist der natürliche Ideenfortschritt.
p. 132. b. δοκει ουν μοι αρχη – Lege ἡ αρχη
p. 134. v. 2. Lese ich mit Buttmann statt αισθητον αισθητικον.
p. 136. v. 8. 9. interpungire ich – λεγειν· (ουδε γαρ αν ετι κινοιτο το οὑτω) ουδ’ αυ μη οὑτω (ουδε γαρ τουτο κινησις.)
v. 4. a fine. Lies statt οὑτω [wie] die Aldine [und] Basel 1. 2. cum Ficino ουπω, und so ist alles klar.
p. 137. d. lese ich mit der Baseler 1. 2. und Ficino – Σωκρατῃ δωσεις λογον, εαν περ γε βουληται. Θεαιτητος: Ηδιστα μεντ’ αν –
p. 139. v. 2. a fine Τοῦ δε ist richtig. Der Sinn ist: deswegen setzte ich Dir dies auseinander, ob – d. i. weil ich wissen will, ob.
p. 140. v. 8. Nach αδυνατον ist aus der Aldine und Basel 1. 2. ειναι einzuschieben.
p. 142. e. Hinter dem προς δε τω καλω erwartete man doch ein ειναι. Vergleiche die Beispiele zum Charmides.
p. 143. v. 6. την ουσιαν αυ της εναντιτητος Lege αυτης της εναντιτητος vide Ficinum
p. 144. v. 7. Ὧ τε, φαμεν. Lege Ωἱ γε –
p. 152. v. 2. Ich halte jetzt ὑγιαινοντα für eine Glosse zu αλλον –
a fine v. 3. Der Name ΣΩκρατης muß vor Αναγκαζοιτο weg, und vor ουτ’ αρ αμφοτερα in der folgenden Zeile. So Ficinus und die Basileia 1.2.
p. 153. v. 5. πειραθω σκοπων. Nicht σκοπεῖν?
v. 9. – αυτα, εκτος – Nicht αυτα, αυτοι εκτος. Vide Ficinum
p. 154. v. 6. Zu συγχωρησεται liest der Scholiast τις – „και ἡμιν συγχωρησει τις ειναι δυνατον etc.“ Cf. Ficinum
v. extremus lege ὑπεχοντας pro ὑπεχοντες.
p. 155. 7. Pro δοξασαι lege δοξασειε. cf. p. 157. 164. |
p. 157. v. 8. επισταμαι αυτος εμαυτῳ. Nicht εν εμαυτῳ – wie v. 3. εν εμαυτῳ μεμνημενος?
p. 159. v. 10. lege ὁτι ὁ γιγνωσκων – cf. antecedentes
v. extremus lege pro – αμφοιν, τῳ σημειῳ sic: αμφοιν τω σημειω. –
p. 172. 10. των αυτου ist bloß Druckfehler. In der Fischerschen editio ist τοῦ αυτου.
p. 174. e. και τουτο εαν ιοντες etc. Das το ζητουμενον nehmen wir doch wohl falsch für η ζητησις. Es ist wohl την ζητησιν. Ich verstehe die Stelle jetzt so et hoc si pervestigemus, (hoc ist das subjectum zum folgenden) fortasse ipsum, quod fuit impedimento, illustret rem, quam quaerimus.
p. 177. v. 2. lege αὑτου.
v. extremus An Αρεσκει ουν σε και τιθεσαι –? Das Αρεσκει σε mit dem infinitiv ist sonderbar, noch mehr aber das και hier. Cf. Ficinum
p. 178. v. 1. Ἆρ. Aldine Αρ’. Bene.
p. 180. v. 4. Τι δ’ ει εκατερον. Das ει fehlt in der Aldine [und] Basel 1. 2. An τι δαι; ἑκατερον? Das και ist doch sonst hinter αγνοει sehr seltsam.
v. 8. lege πασα αναγκη. Nie sagt man ἁπασα αναγκη.
v. 5. a. fine lege αυτο αὑτου εχον
v. 3 a fine fortasse Σκεπτεον ουν Vide Ficinum
p. 184. linea 7. Ich lese Σωκρατης: Η ουν αλλη τις η ἡ αὐτη αιτια – Er meint, was μονοειδες ist, ist aus demselben Grunde auch αμεριστον. Sonst verstehe ich die Worte nicht.
p. 187. a. lege cum Kuhnio ad Pollucem 1 253, ὑπερτερια.
Da hast Du das Spicilegium. Bei einer zweiten Bearbeitung findet sich gewiß noch einmal so viel. Aber 100 Fehler haben wir doch nun aus dem Theaetetus geschafft, ein gar behagliches Gefühl! Nun kann ich doch bald sagen Pauperis est numerare pecus. –
Den Plutarch habe ich Dir durch Spaldings Vermittlung von Gedike für 6 rth gekauft. Spalding hat den Preis stipulirt. Den Aristoteles behalt nur immer auf beliebige Zeit; nicht so lange | das Heft, das Spalding in der Schule gebraucht, und ἑκων αεκοντι γε θυμῳ zurückgegeben hat. Beachte doch darin die herrliche Einleitung zum Meno, ein kleines Meisterstück historischer Kritik. – Deinen Wechsel habe ich eingelöst und werde die übrigen 19 rth an die Herz schicken. Den Schweighäuserschen Athenäus kaufe Dir nicht. 5 Bände kosten mir schon 17 rth und es werden der Bände wenigstens 16 bis 18, und das Ganze ist eine Sudelei. Wo Athenäus die Stelle aus dem Phädrus von den Gorgonen und Pegasen wörtlich citirt, die schon Ruhnkenius voce τερατολογος anmerkt, da quält er sich in der Note eine Octavseite lang über die sedes der Stelle, und fällt am Ende auf eine Stelle de legibus, weil dort επιρρειν vorkommt. Und ein solcher Mensch wagt sich an das gelehrteste Werk des Alterthums! – Der Heynische Homer, die Ilias in 8 Bänden, ist ein colossalisches Werk und den Philologen unentbehrlich. In der Erklärung trifft er mit Wolf gewöhnlich zusammen. In den kritischen Noten hat er treffliche Hülfsmittel gehabt; nur hat er leider Venetianische Scholien bloß nach Gutdünken excerpirt, und das Excerpirte immer ins Latein dollgemetscht, auch läßt er seiner löblichen kritischen Bescheidenheit gemäß den Leser mit seinem Endurtheile immer im Stich. In den vielen Excursen ist gewiß viel Schönes und Wahres, in den letztern aber habe ich kaum meinen Augen getraut. Nachdem er bitter über Wolf geklagt und ihn maligne gelobt hat, nimmt er wieder alle Ideen von Wolf, macht sie, so Gott will, populär, und geht damit um, wie mit einem längst redlich erworbnen Eigenthum, und mit den feinsten und tiefsten Ideen wie mit lauter abgedroschnen Sachen. Am Ende legt er dem Villoison wegen seiner Prolegomena alles das Verdienst bei, was sich Wolf durch seine Prolegomena erworben hat. Wenn das den alten Herrn nicht aus seiner Unthätigkeit aufrüttelt, so ist nichts mehr von ihm zu hoffen. Denke Dir mal, vor einiger Zeit ist ihm, während er mit der zweiten Tochter in Leipzig ist, die Frau mit den beiden andern davon gegangen. Er soll bloß gesagt haben, er wundre sich über nichts mehr, als daß sie dies nicht schon lange gethan habe. – Zu meinen angenehmem Erfahrungen gehört jetzt der Umgang mit einem trefflichen Mann von Kopf und Herz, dem Ordensgeistlichen Burgund aus Breslau, der Director des Gymnasiums in Warschau werden soll, und mit dem ich jetzt täglich eine Stunde Griechisch treibe, worin er Riesenfortschritte macht. Seit einigen Tagen nehmen noch zwei andre, zwei Piaristen aus Pohlen daran theil, die ebenfalls vor Lernbegierde brennen. Sieh, so wirke ich in meiner Unthätigkeit jetzt mehr, als sonst, wenn ich schulmeistern kann. Ich denke, das Griechische soll durch mich nach Pohlen kommen. – Bruder und Schwester sind gesund, Hannchen auch. Sie läßt den treusten und besten Freund ihres Mannes herzlich grüßen. Vale
Heindorf.
p. 70. τραγωδιας δ’ὁμηρος – Aufschluß gibt de republica X. p. 284. initio – Επιχαρμος; – cf. Diogenes Laertius III, 12. wo einige Verse ganz hieher gehören.
p. 76. d. ου γαρ αλλη αρχη φιλοσοφιας – Cf. Aristoteles Metaphysik 1,2.
p. 79. Ich lese επι ἑνος νοησαι – ουκ ειναι παγιως. Die Aldine [und] Basel 1. haben ειναι. vide Fischer das sehr richtig von ὑποληπτεον abhängt. Nun vergleiche damit Cornar, dessen Emendationen Stephanus oft stillschweigend aufgenommen hat. (παγιως νοησαι kommt auch de republica V, p. 65. vor.) – Die Stelle p. 86. hast Du mir ganz klar gemacht, wofür ich Dir sehr danke. Als ich nach dem Fieber wieder zum Plato kam, wurde sie mir auch schon klärer.
p. 98. την πολυαρατον σοφιαν. Was heißt das πολυαρατον? In keinem Lexicon stehts. Sinne doch auf ein andres Wort.
p. 106. c. ἡν συ επικλωσῃς. Lege ἡν αν συ επικλωσῃς
p. 110. b. συγχωρουσιν ἑαυτοις ψευδεσθαι. Malim ἑαυτους ὡ nachher lese ich nun – αληθη την δοξαν; Θεοδωρος: Φαινεται εξ ὡν γεγραφε. Σωκρατης: Ὑφ' ἁπαντων αρα ... ὁμολογησεται και (sic Buttmann) ὁταν etc. Alles übrige bleibt. Die [Verwirrung] ist mir nicht mehr unerträglich.
p. 113. v. 13. Pro λεγωσιν lege λεγουσι. und ibid. d. interpungire Σωκρατης: Ἡ, τοις μεν τουτο, ὁ συ ειπες, αει παρεστι, σχολη –
p. 116. v. 4. Lege ex Clemens Stromata V. p. 249. ευ δε η κακως τις γεγονεν.
p. 117. v. extremus εμμεμελετηκεναι. Basel 2. μεμελετηκεναι. Bene.
p. 118. v. 4. Nach εγκωμιαζομενον wünschte ich ein eingechobnes ακουων, wie nachher e. ὁταν ... ακουσῃ ... δοκει ακουειν. ibid. e. statt αμβλην steht im Fischer αμβλυν. Ich dächte doch αμβλυ.
p. 119. c. εις σκεψιν ἀυ της δικαισυνης lege αυτης της δικαισυνης vide Ficinum.
p. 123. b. Οιδα τοι ... ἑν μεντοι τι – An Οιδα τοι ... ἑν μεντοι, ὁτι αυτοις –? Das Οιδα τι so absolut, ist nüchtern und sprachwidrig.
p. 124 v. 1. πως απομαραινεται. Lege παντως. vide Ficinum |
p. 125. a. τουτο δε μελλον μαλλον ορθως –?
p. 127. e. finis Jetzt bin ich doch für ει μη, und nachher ἁυτῳ weggestrichen. Das ist der natürliche Ideenfortschritt.
p. 132. b. δοκει ουν μοι αρχη – Lege ἡ αρχη
p. 134. v. 2. Lese ich mit Buttmann statt αισθητον αισθητικον.
p. 136. v. 8. 9. interpungire ich – λεγειν· (ουδε γαρ αν ετι κινοιτο το οὑτω) ουδ’ αυ μη οὑτω (ουδε γαρ τουτο κινησις.)
v. 4. a fine. Lies statt οὑτω [wie] die Aldine [und] Basel 1. 2. cum Ficino ουπω, und so ist alles klar.
p. 137. d. lese ich mit der Baseler 1. 2. und Ficino – Σωκρατῃ δωσεις λογον, εαν περ γε βουληται. Θεαιτητος: Ηδιστα μεντ’ αν –
p. 139. v. 2. a fine Τοῦ δε ist richtig. Der Sinn ist: deswegen setzte ich Dir dies auseinander, ob – d. i. weil ich wissen will, ob.
p. 140. v. 8. Nach αδυνατον ist aus der Aldine und Basel 1. 2. ειναι einzuschieben.
p. 142. e. Hinter dem προς δε τω καλω erwartete man doch ein ειναι. Vergleiche die Beispiele zum Charmides.
p. 143. v. 6. την ουσιαν αυ της εναντιτητος Lege αυτης της εναντιτητος vide Ficinum
p. 144. v. 7. Ὧ τε, φαμεν. Lege Ωἱ γε –
p. 152. v. 2. Ich halte jetzt ὑγιαινοντα für eine Glosse zu αλλον –
a fine v. 3. Der Name ΣΩκρατης muß vor Αναγκαζοιτο weg, und vor ουτ’ αρ αμφοτερα in der folgenden Zeile. So Ficinus und die Basileia 1.2.
p. 153. v. 5. πειραθω σκοπων. Nicht σκοπεῖν?
v. 9. – αυτα, εκτος – Nicht αυτα, αυτοι εκτος. Vide Ficinum
p. 154. v. 6. Zu συγχωρησεται liest der Scholiast τις – „και ἡμιν συγχωρησει τις ειναι δυνατον etc.“ Cf. Ficinum
v. extremus lege ὑπεχοντας pro ὑπεχοντες.
p. 155. 7. Pro δοξασαι lege δοξασειε. cf. p. 157. 164. |
p. 157. v. 8. επισταμαι αυτος εμαυτῳ. Nicht εν εμαυτῳ – wie v. 3. εν εμαυτῳ μεμνημενος?
p. 159. v. 10. lege ὁτι ὁ γιγνωσκων – cf. antecedentes
v. extremus lege pro – αμφοιν, τῳ σημειῳ sic: αμφοιν τω σημειω. –
p. 172. 10. των αυτου ist bloß Druckfehler. In der Fischerschen editio ist τοῦ αυτου.
p. 174. e. και τουτο εαν ιοντες etc. Das το ζητουμενον nehmen wir doch wohl falsch für η ζητησις. Es ist wohl την ζητησιν. Ich verstehe die Stelle jetzt so et hoc si pervestigemus, (hoc ist das subjectum zum folgenden) fortasse ipsum, quod fuit impedimento, illustret rem, quam quaerimus.
p. 177. v. 2. lege αὑτου.
v. extremus An Αρεσκει ουν σε και τιθεσαι –? Das Αρεσκει σε mit dem infinitiv ist sonderbar, noch mehr aber das και hier. Cf. Ficinum
p. 178. v. 1. Ἆρ. Aldine Αρ’. Bene.
p. 180. v. 4. Τι δ’ ει εκατερον. Das ει fehlt in der Aldine [und] Basel 1. 2. An τι δαι; ἑκατερον? Das και ist doch sonst hinter αγνοει sehr seltsam.
v. 8. lege πασα αναγκη. Nie sagt man ἁπασα αναγκη.
v. 5. a. fine lege αυτο αὑτου εχον
v. 3 a fine fortasse Σκεπτεον ουν Vide Ficinum
p. 184. linea 7. Ich lese Σωκρατης: Η ουν αλλη τις η ἡ αὐτη αιτια – Er meint, was μονοειδες ist, ist aus demselben Grunde auch αμεριστον. Sonst verstehe ich die Worte nicht.
p. 187. a. lege cum Kuhnio ad Pollucem 1 253, ὑπερτερια.
Da hast Du das Spicilegium. Bei einer zweiten Bearbeitung findet sich gewiß noch einmal so viel. Aber 100 Fehler haben wir doch nun aus dem Theaetetus geschafft, ein gar behagliches Gefühl! Nun kann ich doch bald sagen Pauperis est numerare pecus. –
Den Plutarch habe ich Dir durch Spaldings Vermittlung von Gedike für 6 rth gekauft. Spalding hat den Preis stipulirt. Den Aristoteles behalt nur immer auf beliebige Zeit; nicht so lange | das Heft, das Spalding in der Schule gebraucht, und ἑκων αεκοντι γε θυμῳ zurückgegeben hat. Beachte doch darin die herrliche Einleitung zum Meno, ein kleines Meisterstück historischer Kritik. – Deinen Wechsel habe ich eingelöst und werde die übrigen 19 rth an die Herz schicken. Den Schweighäuserschen Athenäus kaufe Dir nicht. 5 Bände kosten mir schon 17 rth und es werden der Bände wenigstens 16 bis 18, und das Ganze ist eine Sudelei. Wo Athenäus die Stelle aus dem Phädrus von den Gorgonen und Pegasen wörtlich citirt, die schon Ruhnkenius voce τερατολογος anmerkt, da quält er sich in der Note eine Octavseite lang über die sedes der Stelle, und fällt am Ende auf eine Stelle de legibus, weil dort επιρρειν vorkommt. Und ein solcher Mensch wagt sich an das gelehrteste Werk des Alterthums! – Der Heynische Homer, die Ilias in 8 Bänden, ist ein colossalisches Werk und den Philologen unentbehrlich. In der Erklärung trifft er mit Wolf gewöhnlich zusammen. In den kritischen Noten hat er treffliche Hülfsmittel gehabt; nur hat er leider Venetianische Scholien bloß nach Gutdünken excerpirt, und das Excerpirte immer ins Latein dollgemetscht, auch läßt er seiner löblichen kritischen Bescheidenheit gemäß den Leser mit seinem Endurtheile immer im Stich. In den vielen Excursen ist gewiß viel Schönes und Wahres, in den letztern aber habe ich kaum meinen Augen getraut. Nachdem er bitter über Wolf geklagt und ihn maligne gelobt hat, nimmt er wieder alle Ideen von Wolf, macht sie, so Gott will, populär, und geht damit um, wie mit einem längst redlich erworbnen Eigenthum, und mit den feinsten und tiefsten Ideen wie mit lauter abgedroschnen Sachen. Am Ende legt er dem Villoison wegen seiner Prolegomena alles das Verdienst bei, was sich Wolf durch seine Prolegomena erworben hat. Wenn das den alten Herrn nicht aus seiner Unthätigkeit aufrüttelt, so ist nichts mehr von ihm zu hoffen. Denke Dir mal, vor einiger Zeit ist ihm, während er mit der zweiten Tochter in Leipzig ist, die Frau mit den beiden andern davon gegangen. Er soll bloß gesagt haben, er wundre sich über nichts mehr, als daß sie dies nicht schon lange gethan habe. – Zu meinen angenehmem Erfahrungen gehört jetzt der Umgang mit einem trefflichen Mann von Kopf und Herz, dem Ordensgeistlichen Burgund aus Breslau, der Director des Gymnasiums in Warschau werden soll, und mit dem ich jetzt täglich eine Stunde Griechisch treibe, worin er Riesenfortschritte macht. Seit einigen Tagen nehmen noch zwei andre, zwei Piaristen aus Pohlen daran theil, die ebenfalls vor Lernbegierde brennen. Sieh, so wirke ich in meiner Unthätigkeit jetzt mehr, als sonst, wenn ich schulmeistern kann. Ich denke, das Griechische soll durch mich nach Pohlen kommen. – Bruder und Schwester sind gesund, Hannchen auch. Sie läßt den treusten und besten Freund ihres Mannes herzlich grüßen. Vale
Heindorf.