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Lucie Eichmann to Friedrich Schleiermacher TEI-Logo

in Scharlottenburg am 11ten Juny
Zwei Tage der schönen Ruhe und des Friedens habe ich hier gelebt, und gelesen – einen Theil der Monologen – Wie war es Ihnen möglich mir die vorzuenthalten, wie ist es für mich zu bedauern das ich Sie nicht über so viele Stellen sprechen kann. Klar und hell steht nun aufgelößt vor mir so manches Problem in Ihnen. Sehe ich Sie je wieder so müßen Sie mir Antwort geben auf meine Fragen – Aber wie war es Ihnen auch möglich sich, und Ihr innerstes innere der Welt, den Menschen hinzugeben? Aber auch dies, wie alles in Ihnen könnte man sich aus den Monologen erklären – Wie kann man so stolz von sich sprechen, und doch so liebenswürdig im gemeinen | Leben sein – Sie schließen Ihr innres auf, weil es alles so fest in Ihnen steht – und doch – Nur Ihre Freunde hätten Sie so groß, so Einzig kennen müßen – Nicht die Welt; ich kann es nicht vertragen das mit der Welt gemein zu haben; aber noch viel weniger das Sie mir nicht diese Monologen statt aller Reden, ich möchte beinah sagen, statt aller Besuche gaben. Ich schreibe dies bei Spalding und werde gestört. Wenn werde ich etwas von Ihnen hören?
Metadata Concerning Header
  • Date: Mittwoch, 11. Juni 1800
  • Sender: Lucie Eichmann
  • Recipient: Friedrich Schleiermacher ·
  • Place of Dispatch: Charlottenburg (Berlin) · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Bibliography: Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Kritische Gesamtausgabe. Abt. 5, Bd. 6. Briefwechsel 1802‒1803 (Briefe 1246‒1540). Hg. v. Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. Berlin u.a. 2005, S. 534.

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