Tübingen, den 26. Sept. 1794.
Euer Wohlgeboren
bin ich so frei, anliegende kleine Schrift zu überschicken, nicht als ob ich glaubte, daß Sie Ihrer Aufmerksamkeit vor andern besonders werth wäre, sondern weil ich gerne diese Veranlassung ergreife, Ihnen für den Unterricht, der auch mir durch Ihre bewunderten Schriften zu theil geworden ist, den reinsten, innigsten Dank, und die Versicherung meiner unbedingtesten Hochachtung darzubringen. Vielleicht hat die anliegende Schrift sogar einiges Recht, Euer Wohlgeboren überreicht zu werden, dadurch erhalten, daß sie vorzüglich in Bezug auf Ihre lezte Schrift, die der philosophischen [/] Welt neue, große Aussichten eröffnet hat, geschrieben, und zum Theil wirklich durch sie veranlaßt ist.
Einiges blieb mir in dieser Schrift bis jezt noch dunkel, mehreres andere aber, und namentlich das, was der Hauptgedanke derselben zu seyn scheint, ist mir, wenn ich mich nicht ganz trüge, deutlicher geworden. Wäre für einen Anfänger, der es erst beweisen muß, daß er des besondern Unterrichts der Philosophen werth seyn könnte, die Bitte nicht allzuunbescheiden, sich bisweilen da, wo er durch allzugroße Schwierigkeiten aufgehalten wird, nur Einen belehrenden Wink von jenen Männern erbitten zu dürfen – wäre, sage ich, diese Bitte nicht allzu unbescheiden, wie gerne würde ich die bei Ihnen, verehrtester Mann, wagen! – Doch ich weiß, daß ich hierauf keine Ansprüche habe, und daß ich selbst die Freiheit, mit der ich mich hier an Sie gewendet habe, und welche die Schranken jugendlicher Schüchternheit allzusehr zu übersteigen scheint, nur mit meinem Gefühl von Dankbarkeit, und mit der unauslöschlichen Hochachtung entschuldigen kann, mit der ich die Ehre habe, zu seyn
Euer Wohlgeboren gehorsamster Diener
F. Schelling.
Euer Wohlgeboren
bin ich so frei, anliegende kleine Schrift zu überschicken, nicht als ob ich glaubte, daß Sie Ihrer Aufmerksamkeit vor andern besonders werth wäre, sondern weil ich gerne diese Veranlassung ergreife, Ihnen für den Unterricht, der auch mir durch Ihre bewunderten Schriften zu theil geworden ist, den reinsten, innigsten Dank, und die Versicherung meiner unbedingtesten Hochachtung darzubringen. Vielleicht hat die anliegende Schrift sogar einiges Recht, Euer Wohlgeboren überreicht zu werden, dadurch erhalten, daß sie vorzüglich in Bezug auf Ihre lezte Schrift, die der philosophischen [/] Welt neue, große Aussichten eröffnet hat, geschrieben, und zum Theil wirklich durch sie veranlaßt ist.
Einiges blieb mir in dieser Schrift bis jezt noch dunkel, mehreres andere aber, und namentlich das, was der Hauptgedanke derselben zu seyn scheint, ist mir, wenn ich mich nicht ganz trüge, deutlicher geworden. Wäre für einen Anfänger, der es erst beweisen muß, daß er des besondern Unterrichts der Philosophen werth seyn könnte, die Bitte nicht allzuunbescheiden, sich bisweilen da, wo er durch allzugroße Schwierigkeiten aufgehalten wird, nur Einen belehrenden Wink von jenen Männern erbitten zu dürfen – wäre, sage ich, diese Bitte nicht allzu unbescheiden, wie gerne würde ich die bei Ihnen, verehrtester Mann, wagen! – Doch ich weiß, daß ich hierauf keine Ansprüche habe, und daß ich selbst die Freiheit, mit der ich mich hier an Sie gewendet habe, und welche die Schranken jugendlicher Schüchternheit allzusehr zu übersteigen scheint, nur mit meinem Gefühl von Dankbarkeit, und mit der unauslöschlichen Hochachtung entschuldigen kann, mit der ich die Ehre habe, zu seyn
Euer Wohlgeboren gehorsamster Diener
F. Schelling.