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Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to Johann Gottlieb Fichte TEI-Logo

Jena, den 16. September 1799.
Das Bewußte werde ich morgen bei der Lit. Z. abgeben. Ich freue mich des Antheils, den Ihre Freundschaft mir daran giebt, noch weit mehr aber der Art, wie Sie in der ganzen Sache handeln. Nach mehreren Versuchen fand ich, daß ich nichts hinzufügen könnte, ohne entweder Sie zu wiederholen, oder den schönen Eindruck Ihres Briefes zu stören. Das Original von Kants Brief, aus dem ich den Ihrigen gehörig supplirt habe, zeigt aufs Deutlichste, daß Kant, der Verfasser der Erklärung, ein ganz andrer ist, als Kant der Verfasser des Briefes. Ich vermuthe gänzlichen Mangel an Gedächtniß. Diese Duplicität anders, als so schonend wie Sie es gethan haben, [/] darzustellen, wäre Impietät gewesen. Was ich hinzugefügt habe, ist folgendes: „Den voranstehenden Brief publicire ich hiemit, da aus Gründen, welche die Leser selbst einsehen werden, keine mit der Hochachtung gegen Kant verträglichere Antwort auf seine Erklärung möglich ist – gerade so wie er geschrieben worden, versteht sich, nachdem ich die Einwilligung meines Freundes dazu erhalten. Das Urtheil bleibe jedem selber überlassen.“
Schreiben Sie bald, ob Sie dieß billigen.
Ich muß schließen, um die Post nicht zu verfehlen. Meinen Brief werden Sie erhalten haben.
Ganz der Ihrige
Schelling.
Metadata Concerning Header
  • Date: Montag, 16. September 1799
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling ·
  • Recipient: Johann Gottlieb Fichte ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
  • Notations:
Printed Text
  • Bibliography: Fichte, Johann Gottlieb: Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung III, Bd. 4: Briefe 1799–1800. Hg. v. Hans Gliwitzky und Reinhard Lauth. Unter Mitwirkung v. Peter K. Schneider und Manfred Zahn. Stuttgart 1973, S. 81.

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