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Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to Friedrich Immanuel Niethammer
Wohlgebohrner,
Hochzuverehrender Herr Professor!
Nachdem mein leztes Schreiben an Sie bereits auf der Post weggeschikt war, sagte mir der Überbringer dieses Briefs, Herr Buzengeiger, daß er nach Jena zu reisen gedenke, und einige Empfelungen zu haben wünschte. Als Bekannter von ihm und aus Achtung für seine Kenntnisse entschloß ich mich, ihm diese Zeilen an Ew. Wohlgebohrn mitzugeben. Seine Absicht ist, sich in Jena, wie bisher in Stuttgardt, durch Privatunterricht in der Mathematik fortzubringen. Jedermann war hier mit seinem Unterricht äußerst zufrieden. Er hat, soviel ich nur immer urteilen kann, wahres Talent für Mathematik, und ich weiß, daß Pfleiderer ihn in Tübingen für einen seiner besten Schüler erklärte. Dabei aber ist er arm, u. von Haus aus ohne alle Unterstüzung. Könnten daher Euer Wohlgebohrn nach dem Interesse, mit dem Sie junge Männer gerne hervorziehen, diesen Landsmann bei Gelegenheit empfelen, so ist diß ein wahres Verdienst, das Sie sich erwerben, und dessen Sie sich – (nach der Kenntniß, die ich von H. Buzengeiger habe) – gewiß nie reuen lassen werden.
Mit vollkommenster Hochachtung
Euer Wohlgebohrn
gehorsamster Diener
Schelling
Stuttgardt, Ende des März – 96.
Hochzuverehrender Herr Professor!
Nachdem mein leztes Schreiben an Sie bereits auf der Post weggeschikt war, sagte mir der Überbringer dieses Briefs, Herr Buzengeiger, daß er nach Jena zu reisen gedenke, und einige Empfelungen zu haben wünschte. Als Bekannter von ihm und aus Achtung für seine Kenntnisse entschloß ich mich, ihm diese Zeilen an Ew. Wohlgebohrn mitzugeben. Seine Absicht ist, sich in Jena, wie bisher in Stuttgardt, durch Privatunterricht in der Mathematik fortzubringen. Jedermann war hier mit seinem Unterricht äußerst zufrieden. Er hat, soviel ich nur immer urteilen kann, wahres Talent für Mathematik, und ich weiß, daß Pfleiderer ihn in Tübingen für einen seiner besten Schüler erklärte. Dabei aber ist er arm, u. von Haus aus ohne alle Unterstüzung. Könnten daher Euer Wohlgebohrn nach dem Interesse, mit dem Sie junge Männer gerne hervorziehen, diesen Landsmann bei Gelegenheit empfelen, so ist diß ein wahres Verdienst, das Sie sich erwerben, und dessen Sie sich – (nach der Kenntniß, die ich von H. Buzengeiger habe) – gewiß nie reuen lassen werden.
Mit vollkommenster Hochachtung
Euer Wohlgebohrn
gehorsamster Diener
Schelling
Stuttgardt, Ende des März – 96.