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Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to Friedrich Immanuel Niethammer TEI-Logo

Leipzig den 18ten Aug.
Ungewiß, ob die Sache langsam oder schnell entschieden seyn wird, schike ich indeß die 2te Lieferung des Msts, die dritte werd' ich erst dann folgen lassen, wenn ich weiß, ob sie noch ganz gedrukt werden kann oder nicht. Im leztern Falle würde ich gern einiges zurükbehalten, das vielleicht doch verdient an einem beßern Orte zu stehen. Wenn ich wüßte, ob Sie das philos. Journal nicht von der ganzen Streitigkeit rein erhalten wollten, so würd' ich Sie fragen, ob eine Abhandlung über die Bedeutung der Worte – gemeiner, gesunder u.s.w. Menschenverstand – eine fortgehende Persifflage auf. N., doch ohne ihn zu nennen – keinen Plaz darinn fände, auf den Fall, daß ich nicht alles in den Fragmenten druken ließe? Sie sehen, daß ich niemand hier habe, dem ich die Abschrift des Msts anvertrauen könnte, denn sonst würde ich Ihnen gewiß mit der 2ten Lieferung nicht die Mühe machen, die Sie mit der ersten haben, wenn Sie sie abschreiben lassen. Geschieht das noch, so bitte ich, unter den Quellen, woraus N. seine Literaturnotizen geschöpft hat, auch des Exjesuiten P. Benedikt Stattlers antikantische Schriften – etwa auch die Eudämonia – beizusezen.
Daß mein Name bei den §§. stehen könne, daran hatte ich bisher nicht gedacht. Sezen Sie ihn immerhin dazu. Nur bitte ich Sie, die Nachschrift zu revidiren. Ich erinnre mich, daß ich sie im ersten Aufbrausen über N. geschrieben habe, und weis nicht was eigentlich darin gesagt ist. Ist es möglich, so bitte ich, die Stelle, die auf ihn Bezug hat, ganz wegzustreichen. – Zu Heydenreich konnte ich indeß nicht gehen, weil mich eine kleine Maladie schon einige Tage zu Hause hält. Sobald ich aber ausgehe, werde ich zu ihm gehen, und ihn auf's Gespräch vom Journal zu bringen suchen.
Meinen besten Dank für die Sorgfalt, mit der Sie die Anm. weggestrichen haben (üben Sie dieses Recht noch ferner aus, besonders im 1sten Fragment, wo einige Ausdrüke, so viel ich mich erinnere, zu roh sind) – und überhaupt für den ganzen Anteil, den Sie an der Sache nehmen.
Ich empfele mich Ihrer fortdauernden Freundschaft. – Ich habe jezt eben noch Zeit, an die Rec. von der Wissenschaftslehre zu gehen, und hoffe, sie Ihnen sobald liefern zu können, daß sie zur Mich. Messe kömmt. Mit unveränderl. Hochachtung
der Ihrige
Sch.
Metadata Concerning Header
  • Date: Donnerstag, 18. August 1796
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling ·
  • Recipient: Friedrich Immanuel Niethammer ·
  • Place of Dispatch: Leipzig · ·
  • Place of Destination: Jena · ·
  • Notations:
Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Briefe und Dokumente. Bd. 1. 1775‒1809. Hrsg. v. Horst Fuhrmans. Bonn 1962, S. 87‒88.

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