Leipzig den 30ten Aug.
Sobald ich Ihr Schreiben erhalten hatte, suchte ich Ihren Auftrag bestmöglichst zu erfüllen. Hören Sie die Geschichte meiner Versuche. Ich ging zuerst zu Crusius, nicht weil ich dachte, er würde das Anerbieten annehmen, sondern weil ich, als Bekannter, von ihm zu erfaren hoffte ob es noch Zeit wäre, etwas anzubringen? Dieser versicherte mich sogleich, daß ein hiesiger Buchhändler schwerlich jezt noch etwas von Bedeutung unternehme. Die Titel der neuen Bücher wären schon die vorige Woche in den Meßkatalogen abgegeben worden etc. Ich ließ mich doch nicht abschreken, und gieng zu Fleischer, der sich willig bezeugte, nur nicht zur nächsten Messe. Er brauchte auch das argumentum a messcatalogo. Ein Bekannter rieth mir, zu Buchhändler Reineke zu gehen. Dieser versprach, mir binnen dreier Tagen Antwort zu sagen. Da verdarb ich's aber, indem ich sagte, die Sache leide keinen Aufschub, und ich wünschte decisive Antwort zu haben. Die decisive Antwort war, er könne unmöglich entriren. Nun war ich's müde, und schob die Sache indeß auf. Noch einige Versuche wo möglich werde ich machen, und behalte indeß Rhs. Brief hier. Ich kann nichts, als bedauren, daß es mir so wenig gelang, Ihren Wunsch zu erfüllen. Sollte Hr. M. R. bis zur nächsten Messe warten wollen, so bin ich gewiß, hier einer Verleger zu finden. Auf diesen Fall bitten Sie ihn, auf die Mich. Messe einen Teil des Msts. hieher zu schiken. Man verlangte überall Mst. zu sehen. Ich werde dann die Sache bestmöglichst betreiben.
Mit den Fragmenten ist es nun wohl auch nichts. Ich habe mich bereits darein ergeben. Meinen Sie nicht, daß Reichard eine Persifflage auf N. in's Journal Deutschland aufnehmen würde? Mit dem nächsten Posttage sollen Sie die decisive Antwort wegen R. haben.
Haben Sie noch keine bestimmte Nachricht wegen Fortsezung des philos. Journals. Sobald Sie diese haben, werde ich endlich an die Rec. der Wissenschaftslehre gehen. – Bei Heydenreich – zu meiner Schande muß ich es bekennen – war ich bis jezt noch nicht. Doch jezt werd' ich es nimmer länger verschieben.
Mit unveränderl. Hochachtung
der Ihrige
S.
Sobald ich Ihr Schreiben erhalten hatte, suchte ich Ihren Auftrag bestmöglichst zu erfüllen. Hören Sie die Geschichte meiner Versuche. Ich ging zuerst zu Crusius, nicht weil ich dachte, er würde das Anerbieten annehmen, sondern weil ich, als Bekannter, von ihm zu erfaren hoffte ob es noch Zeit wäre, etwas anzubringen? Dieser versicherte mich sogleich, daß ein hiesiger Buchhändler schwerlich jezt noch etwas von Bedeutung unternehme. Die Titel der neuen Bücher wären schon die vorige Woche in den Meßkatalogen abgegeben worden etc. Ich ließ mich doch nicht abschreken, und gieng zu Fleischer, der sich willig bezeugte, nur nicht zur nächsten Messe. Er brauchte auch das argumentum a messcatalogo. Ein Bekannter rieth mir, zu Buchhändler Reineke zu gehen. Dieser versprach, mir binnen dreier Tagen Antwort zu sagen. Da verdarb ich's aber, indem ich sagte, die Sache leide keinen Aufschub, und ich wünschte decisive Antwort zu haben. Die decisive Antwort war, er könne unmöglich entriren. Nun war ich's müde, und schob die Sache indeß auf. Noch einige Versuche wo möglich werde ich machen, und behalte indeß Rhs. Brief hier. Ich kann nichts, als bedauren, daß es mir so wenig gelang, Ihren Wunsch zu erfüllen. Sollte Hr. M. R. bis zur nächsten Messe warten wollen, so bin ich gewiß, hier einer Verleger zu finden. Auf diesen Fall bitten Sie ihn, auf die Mich. Messe einen Teil des Msts. hieher zu schiken. Man verlangte überall Mst. zu sehen. Ich werde dann die Sache bestmöglichst betreiben.
Mit den Fragmenten ist es nun wohl auch nichts. Ich habe mich bereits darein ergeben. Meinen Sie nicht, daß Reichard eine Persifflage auf N. in's Journal Deutschland aufnehmen würde? Mit dem nächsten Posttage sollen Sie die decisive Antwort wegen R. haben.
Haben Sie noch keine bestimmte Nachricht wegen Fortsezung des philos. Journals. Sobald Sie diese haben, werde ich endlich an die Rec. der Wissenschaftslehre gehen. – Bei Heydenreich – zu meiner Schande muß ich es bekennen – war ich bis jezt noch nicht. Doch jezt werd' ich es nimmer länger verschieben.
Mit unveränderl. Hochachtung
der Ihrige
S.