Leipzig den 26ten 8br. 96.
Der erste Brief, Verehrtester Freund, den ich wieder an Sie schreibe, enthält auch sogleich wieder eine Bitte an Sie.
Nichts konnte mir erwünschter kommen als die Recension meiner Schrift in der L.Z. Wer sie auch gemacht haben mag – Sie können urteilen, welches Recht mir widerfährt. Grund ist also da, zu antworten, und da ich Einmal antworte, so soll es auch Ein- für allemal geantwortet seyn. Ich bin so frei, Ihnen den Aufsaz zu überschiken, denn anders kann ich es nicht nennen. Es war nöthig, etwas deutlich – also wohl auch weitläufig zu sprechen. Wissen Sie an ihm nichts auszusezen – und ich hoffe, daß er zum Teil wenigstens Ihren Beifall haben wird — so bitte ich Sie gehors., ihn zur Insertion in's Intelligenzblatt der L. Z. zu befördern. Er ist freilich etwas groß, allein ich werde bezalen, sobald er eingerükt ist. Indeß hoffe ich werden Sie die Güte haben für mich gut zu sprechen. Erwünschter wär' es mir freilich, wenn Sie bei der Direktion erhalten könnten, daß sie mich die Kosten durch eine Schanzarbeit abverdienen ließe – ein sehr billiger Vorschlag, nachdem ich durch Aufnahme einer schlechten Recension genöthigt bin, Laut zu geben. – Unlängst meldet' sich auch noch Prof. Fülleborn – und so hoff' ich mit einem Streich mehrere zu treffen, und andern die Lust zu benehmen.
Ich hoffe nicht, daß die Direction – etwa wegen der Anspielungen auf Reinhold – Schwierigkeiten machen werde. Des Recensenten wegen darf sie ohnehin keine machen, denn ich werde ihm Rede stehen. Sollten aber Sie, theuerster Freund, etwas finden, das Änderung fordert, so bitte ich Sie, es in meinem Namen zu thun. Ich hoffe, der Aufsaz ist deutlich genug geschrieben, daß es keiner Abschrift bedarf. Natürlich ligt mir daran, ihn baldmöglichst abgedrukt zu sehen.
Ich weiß, daß ich durch diese Bitte in neue Verbindlichkeiten gegen Sie trete, und daß ich nicht im Stande bin, Ihnen einen Gegendienst zu erweisen. Noch jezt bedaure ich, daß Ihr lezter hiesiger Aufenthalt so kurz und – so freudelos war. Paulus hat mir geschrieben, daß Sie wohl u. gesund zurük kamen. Ich habe ihm einen Schlüssel geschikt, der einem von Ihnen gehören muß. Empfelen Sie mich Herrn Dr. Göriz bestens. Mit unveränderlr. Hochachtung und Freundschaft
der Ihrige
Schelling.
Der erste Brief, Verehrtester Freund, den ich wieder an Sie schreibe, enthält auch sogleich wieder eine Bitte an Sie.
Nichts konnte mir erwünschter kommen als die Recension meiner Schrift in der L.Z. Wer sie auch gemacht haben mag – Sie können urteilen, welches Recht mir widerfährt. Grund ist also da, zu antworten, und da ich Einmal antworte, so soll es auch Ein- für allemal geantwortet seyn. Ich bin so frei, Ihnen den Aufsaz zu überschiken, denn anders kann ich es nicht nennen. Es war nöthig, etwas deutlich – also wohl auch weitläufig zu sprechen. Wissen Sie an ihm nichts auszusezen – und ich hoffe, daß er zum Teil wenigstens Ihren Beifall haben wird — so bitte ich Sie gehors., ihn zur Insertion in's Intelligenzblatt der L. Z. zu befördern. Er ist freilich etwas groß, allein ich werde bezalen, sobald er eingerükt ist. Indeß hoffe ich werden Sie die Güte haben für mich gut zu sprechen. Erwünschter wär' es mir freilich, wenn Sie bei der Direktion erhalten könnten, daß sie mich die Kosten durch eine Schanzarbeit abverdienen ließe – ein sehr billiger Vorschlag, nachdem ich durch Aufnahme einer schlechten Recension genöthigt bin, Laut zu geben. – Unlängst meldet' sich auch noch Prof. Fülleborn – und so hoff' ich mit einem Streich mehrere zu treffen, und andern die Lust zu benehmen.
Ich hoffe nicht, daß die Direction – etwa wegen der Anspielungen auf Reinhold – Schwierigkeiten machen werde. Des Recensenten wegen darf sie ohnehin keine machen, denn ich werde ihm Rede stehen. Sollten aber Sie, theuerster Freund, etwas finden, das Änderung fordert, so bitte ich Sie, es in meinem Namen zu thun. Ich hoffe, der Aufsaz ist deutlich genug geschrieben, daß es keiner Abschrift bedarf. Natürlich ligt mir daran, ihn baldmöglichst abgedrukt zu sehen.
Ich weiß, daß ich durch diese Bitte in neue Verbindlichkeiten gegen Sie trete, und daß ich nicht im Stande bin, Ihnen einen Gegendienst zu erweisen. Noch jezt bedaure ich, daß Ihr lezter hiesiger Aufenthalt so kurz und – so freudelos war. Paulus hat mir geschrieben, daß Sie wohl u. gesund zurük kamen. Ich habe ihm einen Schlüssel geschikt, der einem von Ihnen gehören muß. Empfelen Sie mich Herrn Dr. Göriz bestens. Mit unveränderlr. Hochachtung und Freundschaft
der Ihrige
Schelling.