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Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to Friedrich Immanuel Niethammer TEI-Logo

16ten Dec.
Hier erhalten Sie alles zusammen – die Theekanne, die Dreyßigischen Figuren und – meinen ersten Beitrag zum N. philos. Journal, sogut ich ihn in der kurzen Zeit neben meinen andern Geschäften zu Stande bringen konnte. Der Eile halber ist er so schlecht geschrieben, daß ich Sie bitten muß, ihn für mich abschreiben zu lassen. Ich weiß nicht, ob Sie und Fichte nicht etwas bessers erwartet haben. Allein der erste Beitrag konnte nicht interessanter ausfallen. Mit der Geschichte der Kantischen Epoche, die ich allmählig – etwa in 3. Absäzen – liefern will, gleich anzufangen hatte ich keine Zeit. Der Plan des Journals ist trefflich, und es kann nicht fehlen, daß dadurch endlich Luft werde. Sie werden wohl ein Geschrei dagegen erheben, diß wird aber dem Journal nur desto mehr forthelfen, wenn nur der neue Verleger nicht saumselig ist. – (Im Vorbeigehn, ich sah' erst heute bei Fleischer aus Gelegenheit der Figuren abermals einen neuen Verlagsartikel Ihres vorigen Verlegers.)
Ich bitte Sie, wenn Sie meinen Aufsaz das N. R. betreffend noch abdruken lassen, die Nachschrift wegzustreichen, dagegen aber in meinem Namen hinzuzusezen, daß der Aufsaz schon ein Halbjahr in Ihren Händen ist. Ich würde sonst manches dran anders schreiben, wenn ich ihn jezt schriebe.
Für die 4. ersten Hefte kann ich nichts versprechen, als die beständige Fortsezung der Revision. Desto fleißiger aber werd' ich Sie nächsten Sommer um ein Pläzchen für mich bitten.
Die Gukkastenphilosophie habe ich kurz vorher, ehe Sie mir davon schrieben, gesehen, aber nicht gelesen. Ich habe derselben in der Revision erwähnt, u. ein ungefähres Urteil beigesezt. Sollte es, da ich sie eigentlich nicht gelesen habe, zu viel oder zu wenig seyn, so bitte ich Sie, es zu modifiziren. Gelegenheitlich konnte doch Nicolai gleich im Anfang was bekommen.
Hätte ich die Einrichtung des N. philos. Journals gekannt, so hätte ich meinen Artikel gewiß nicht an die L. Z. geschikt.
In Eile. – Ich bitte Sie, mich Herrn Prof. Fichte, Herr D. Göriz usw. zu empfelen. Unveränderl.
Schelling.
Die Theekanne kostet 2. Thl. 4. Gr.
die Figuren 1 – 12 –
Metadata Concerning Header
  • Date: Freitag, 16. Dezember 1796
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling ·
  • Recipient: Friedrich Immanuel Niethammer ·
  • Place of Dispatch: Leipzig · ·
  • Place of Destination: Jena · ·
  • Notations:
Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Briefe und Dokumente. Bd. 1. 1775‒1809. Hrsg. v. Horst Fuhrmans. Bonn 1962, S. 96‒97.

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