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Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to Friedrich Immanuel Niethammer TEI-Logo

Leipzig den 24ten März 98.
Verzeihen Sie, theuerster Freund, daß ich Ihnen auf Ihren lezten Brief so spät antworte. Ich war indeß regelmäßig, wenn ich schreiben sollte, verhindert, es zu thun.
Ich muß Ihnen und allen Freunden, die sich für den mislungenen Plan interessirt haben, meinen wärmsten Dank abstatten; niemand kann mehr bedauren, als ich, daß er nicht gelungen ist. Sie sehen aber gewiß selbst ein, daß ich jezt nicht thun kann, was ich vorher allerdings leicht thun konnte. Jezt in Jena Privatdozent werden, hieße allerdings dort an die philos. Wand pissen, um mich dieses edeln Ausdruks zu bedienen.
Daß ich nach Jena nie als Privatdocent gehe, schließt nicht aus, daß ich garnicht dahin gehe, und die Hoffnung bleibt nach wie vor, in Ihrem Haus, und täglichem Umgang mit Ihnen und so vielen andern vortrefflichen Männern in Jena zu leben. Ich betrachte, da Sie mich auf's neue so gütig einluden, ihr Haus als ein Asyl, wohin ich mich zu jeder Zeit begeben kann. Ich dürste nach der Zeit, da ich in freundschaftlicherm Umgang, als es hier möglich ist, wieder leben kann.
Erhalten Sie mir Ihre Freundschaft, theurer Freund.
Hochachtungsvoll
der Ihrige
Schelling.
Metadata Concerning Header
  • Date: Samstag, 24. März 1798
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling ·
  • Recipient: Friedrich Immanuel Niethammer ·
  • Place of Dispatch: Leipzig · ·
  • Place of Destination: Jena · ·
  • Notations:
Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Briefe und Dokumente. Bd. 1. 1775‒1809. Hrsg. v. Horst Fuhrmans. Bonn 1962, S. 121‒122.

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