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Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to Friedrich Immanuel Niethammer TEI-Logo

L. den 7ten Jun.
Nur weniges dießmal zu Beantwortung Ihres Briefes. Wegen ** s gerühmter Orthodoxie ist zu merken, daß auf diesen Menschen nicht zu trauen ist, und daß er früher oder später es doch nicht wird lassen können, auch heterodox zu seyn, so wie er es neuerdings nicht lassen kann, auch wieder ein Philosoph seyn zu wollen. Es wäre nicht unnüz in dieser Rüksicht, seine Zoonomie sobald als möglich an's Licht zu ziehen.
Wenn ich nach Jena wünsche, so ist es größtenteils, um dort mit Ihnen zu leben. Wie arg, wenn auch dieses geträumte Glük gestört würde! – Von Tübingen erwarte ich nichts. Doch hat wohl mein Vater für mich einige Schritte gethan. Sollten Sie ohnehin etwa an Schnurrer schreiben, so wär' es mir, in einer Rüksicht wenigstens, lieb, wenn Sie etwas wegen meiner Aussicht nach Jena einfließen ließen.
Sie erhalten hier einige Ex. meiner Schrift. Eines für Sie, die übrigen für Breyer, Fichte, Schiller, Göthe (oder glauben Sie, daß ich an diesen selbst schreiben sollte?).
Leben Sie wohl, bester Freund, und geben Sie bald tröstliche Nachrichten.
Ich empfehle mich Ihnen und Ihrem Hause
der Ihrige
Schelling.
Metadata Concerning Header
  • Date: Donnerstag, 7. Juni 1798
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling ·
  • Recipient: Friedrich Immanuel Niethammer ·
  • Place of Dispatch: Leipzig · ·
  • Place of Destination: Jena · ·
  • Notations:
Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Briefe und Dokumente. Bd. 1. 1775‒1809. Hrsg. v. Horst Fuhrmans. Bonn 1962, S. 136‒137.

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