Jena d. 6ten Jan. 1801.
Sie erhalten anbei, Verehrtester Herr Professor, einen Beitrag zur Lit. Zeitung – freilich in einem Fach, worin Sie es wahrscheinlich nicht erwartet haben. Auch ist der Fall hier ein ganz besonderer. Nämlich: das angezeigte Werk „Ehrenpforte und Triumphbogen etc.“ ist nach meiner Überzeugung Eines der wizigsten und erfindungsreichsten Producte dieser Art. Ganz abgesehen von der persönlichen Bekanntschaft mit dem Verf. welche mich durchaus nicht dazu bestimmt hat, die Rec. zu machen, auch abgesehen davon, daß mir Kotzebuesche sogen. Poesie eine wahre Pest der Welt scheint, habe ich aus reinem Interesse für die Kunst, welche sich in jenem Product manifestirt, und in der Überzeugung, daß Parteihaß, verbunden mit Geschmaklosigkeit und falscher, niederträchtiger Humanität kein vernünftiges und sachverständiges Urtheil darüber in fast allen Zeitungen, die Ihrige ausgenommen, zulassen werden, mich gleich nach der ersten Lectüre entschlossen, ein Urtheil darüber, so gut ich es vermöchte nieder zu schreiben, und nach längerer Überlegung, glaubte ich, daß ein solches Urtheil ganz dem angekündigten Geist Ihres Instituts gemäß, und bei Ihnen nicht durch Nebenrüksichten zum voraus ausgeschlossen, in Ihren Blättern einen Plaz finden werde.
Es steht nun bei Ihnen, ob Sie meine Hoffnungen wahrmachen können, ja wollen. Für die Richtigkeit des Urtheils stehe ich ein. Es ist das Urtheil der geltendsten Kenner, die die Recension zuvor gelesen, und ihr beigestimmt haben. Von Partheilichkeit werden Sie mich selbst vielleicht freisprechen. Ich wünsche es baldmöglichst eingerükt, weil es mir wichtig scheint, daß bald eine ordentliche Stimme darüber ins Publicum gelange.
Verzeihen Sie die schlechte Abschrift, die doch, hoffe ich, leserlich ist. Haben Sie die Güte, mir bald eine bestimmte Entscheidung zu melden .
Gabler, mein Verleger, hat, wie er mir heute sagt, eine Ankündigung des neuesten Hefts meiner Zeitschrift an Ihre Zeitung geschikt, nebst einigen Beisätzen, Schütz betreffend. Diese sind mir nicht angenehm. Sollte die Anzeige durch Ihre Hände gehen, so bitte ich, alles außer dem Inhaltsverzeichnis zu streichen oder streichen zu lassen. – Die Recension der beiden zugeschikten Schriften nächstens.
Mit der vollkommensten Hochachtung
Ihr ganz ergebener
Schelling.
Sie erhalten anbei, Verehrtester Herr Professor, einen Beitrag zur Lit. Zeitung – freilich in einem Fach, worin Sie es wahrscheinlich nicht erwartet haben. Auch ist der Fall hier ein ganz besonderer. Nämlich: das angezeigte Werk „Ehrenpforte und Triumphbogen etc.“ ist nach meiner Überzeugung Eines der wizigsten und erfindungsreichsten Producte dieser Art. Ganz abgesehen von der persönlichen Bekanntschaft mit dem Verf. welche mich durchaus nicht dazu bestimmt hat, die Rec. zu machen, auch abgesehen davon, daß mir Kotzebuesche sogen. Poesie eine wahre Pest der Welt scheint, habe ich aus reinem Interesse für die Kunst, welche sich in jenem Product manifestirt, und in der Überzeugung, daß Parteihaß, verbunden mit Geschmaklosigkeit und falscher, niederträchtiger Humanität kein vernünftiges und sachverständiges Urtheil darüber in fast allen Zeitungen, die Ihrige ausgenommen, zulassen werden, mich gleich nach der ersten Lectüre entschlossen, ein Urtheil darüber, so gut ich es vermöchte nieder zu schreiben, und nach längerer Überlegung, glaubte ich, daß ein solches Urtheil ganz dem angekündigten Geist Ihres Instituts gemäß, und bei Ihnen nicht durch Nebenrüksichten zum voraus ausgeschlossen, in Ihren Blättern einen Plaz finden werde.
Es steht nun bei Ihnen, ob Sie meine Hoffnungen wahrmachen können, ja wollen. Für die Richtigkeit des Urtheils stehe ich ein. Es ist das Urtheil der geltendsten Kenner, die die Recension zuvor gelesen, und ihr beigestimmt haben. Von Partheilichkeit werden Sie mich selbst vielleicht freisprechen. Ich wünsche es baldmöglichst eingerükt, weil es mir wichtig scheint, daß bald eine ordentliche Stimme darüber ins Publicum gelange.
Verzeihen Sie die schlechte Abschrift, die doch, hoffe ich, leserlich ist. Haben Sie die Güte, mir bald eine bestimmte Entscheidung zu melden .
Gabler, mein Verleger, hat, wie er mir heute sagt, eine Ankündigung des neuesten Hefts meiner Zeitschrift an Ihre Zeitung geschikt, nebst einigen Beisätzen, Schütz betreffend. Diese sind mir nicht angenehm. Sollte die Anzeige durch Ihre Hände gehen, so bitte ich, alles außer dem Inhaltsverzeichnis zu streichen oder streichen zu lassen. – Die Recension der beiden zugeschikten Schriften nächstens.
Mit der vollkommensten Hochachtung
Ihr ganz ergebener
Schelling.