Der Vorsatz, bestes Julchen, an Sie zu schreiben ist unzähligemal gefaßt und immer wieder nicht ausgeführt worden. Sie kennen meine Nachlässigkeiten und haben ihnen oft in der Nähe verziehen, werden Sie es auch in der Ferne thun? Daß ich jedoch auf Ihr liebes Briefchen, mit dem Sie mich zugleich überrascht und beschämt haben, erst jezt antworte, davon liegt der Grund in keiner Nachlässigkeit sondern in einer unüberwindlichen Zerrissenheit und Unmöglichkeit – ich bin nämlich erst seit wenigen Tagen von Berlin zurück, wo ich Mme Schl. besucht und abgeholt habe. Vorher verschob ich, mich in Ihr mir so theures Andenken zurückzurufen, weil es mein beständiger Gedanke war, Sie in den Feyertagen selbst in Gotha zu besuchen, und Einmal unversehens zu überraschen. Schon hatte ich mit Hegel alle Veranstaltungen dazu getroffen, als jener andre Entschluß dazwischen kam. – Wie können Sie wegen des Don Quixote so viele Entschuldigungen machen – ich wünschte Ihnen nur viele solche Bücher schicken zu können. Das wenige, was es von dieser Art giebt und sich in meiner Bibliothek befindet soll immer zu Ihrem Befehl stehen.
Sie schicken mir nicht nur ein Glas zur Laterne, sondern wollen auch meiner Haushaltung durch Würste aufhelfen. Schicken Sie immer einige an Mme Schlegel, die mir schon davon mittheilen wird.
Für dießmal nun muß ich schließen, bitte Sie aber bald einen größern Brief zu erwarten, so wie mich Ihrer Frau Mutter und Ihren Schwestern zu empfehlen, besonders die kleine Pauline zu grüßen, die gewiß auch noch einmal ein Dankschreiben in wohlgesezten Redensarten erhält, wenn sie es noch annehmen will.
Leben Sie wohl, vortrefflichstes Julchen, und bleiben Sie mir immer ein wenig gewogen.
Schelling.
<Von Caroline geschrieben:> Herzlich froh begrüße ich Dich auch mein liebes gutes Julchen wieder in Jena zu seyn wo es in meiner neuen Wohnung ganz allerliebst ist und ich wünschte nur Du hättest es so gut bey mir gehabt wie ich es jetzt habe.
Wir haben am 15 u. 16ten May noch den Ion in Berlin aufführen sehn, der vortrefflich ausfiel, ein volles Haus und großen Beyfall hatte.
Sie schicken mir nicht nur ein Glas zur Laterne, sondern wollen auch meiner Haushaltung durch Würste aufhelfen. Schicken Sie immer einige an Mme Schlegel, die mir schon davon mittheilen wird.
Für dießmal nun muß ich schließen, bitte Sie aber bald einen größern Brief zu erwarten, so wie mich Ihrer Frau Mutter und Ihren Schwestern zu empfehlen, besonders die kleine Pauline zu grüßen, die gewiß auch noch einmal ein Dankschreiben in wohlgesezten Redensarten erhält, wenn sie es noch annehmen will.
Leben Sie wohl, vortrefflichstes Julchen, und bleiben Sie mir immer ein wenig gewogen.
Schelling.
<Von Caroline geschrieben:> Herzlich froh begrüße ich Dich auch mein liebes gutes Julchen wieder in Jena zu seyn wo es in meiner neuen Wohnung ganz allerliebst ist und ich wünschte nur Du hättest es so gut bey mir gehabt wie ich es jetzt habe.
Wir haben am 15 u. 16ten May noch den Ion in Berlin aufführen sehn, der vortrefflich ausfiel, ein volles Haus und großen Beyfall hatte.