Freiberg, den 16. Nov. 1800
Bester, theuerster Freund!
Verzeihen Sie, daß ich einen Posttag vorbeigehen ließ, ohne Ihren letzten Brief zu beantworten. Ich hoffe, daß der Brief doch nicht zu spät kömmt. Es war mir sehr unangenehm, daß meine Anzeige bei Ihnen den Verdacht erregt hat, als wäre ich mit Ihnen unzufrieden. – Streichen Sie die ganze Anzeige lieber aus. – Im Anfange glaubte ich, daß eine solche nöthig wäre, jetzt glaube ich es nicht mehr. – Daß ich F. u.s.w. nannte, obgleich ich die Art selbst nicht erinnere, rührt wirklich nur daher, daß Sie Sauerstoff als – E aufgeführt hatten, die Genannten Wasserstoff als das vermittelnde aller Oxydation aufstellten und dieser Satz mit dem, daß aller chemische Process Oxydations- oder Desoxydations- Process war etc., uns, wie mir scheint, zum Wasserstoff als + E führen müßte. Suchen Sie irgend etwas anderes dahinter, so irren Sie sich. Doch wünschte ich, daß der Abschreibefehler meines Abschreibers berichtigt würde. Daß es ein solcher war, kann ich mit meinem Manuscript beweisen.
Leider gehen noch einige Tage hin, ehe der Druck anfängt; ich habe mir aber ausbedungen, daß er dann ununterbrochen fortgehen soll. – Das Manuscript ist mehr als halb fertig, und ich arbeite Tag und Nacht daran. Einigen Gewinn für die Wissenschaft darf ich doch hoffen. 8–9 Bogen gedruckt denke ich nach Jena – um Weihnachten mitzunehmen. Verzeihen Sie, daß ich jetzt so kurz schreibe, ich bin sehr beschäftiget. Mit der nächsten Post schreibe ich weitläufiger.
Ich erhalte so eben – von Pr. Mehmel aus Erlangen – eine Recension über Bardili. Mehmel thut groß mit diesem Producte und wahrlich er hat Recht. Die Recension ist tödtend, und das oder belebend soll doch eine jede sein. Irre ich mich nicht sehr, so müssen Sie der Verfasser sein. Ich habe mich über diese Recension sehr gefreut, der Bardili war mir wirklich immer ein Stümper, vorzüglich in hohem Grade unerträglich. –
Ich danke für die Zahlung.
Verzeihen Sie, daß ich so schmiere. Mein ganzer Kopf ist voll von einer Theorie der Gifte, die ich eben in meinem Manuscript eintrage, und die mir viele Aufschlüsse verspricht.
Mit der nächsten Post schreibe ich viel.
Ihr Freund
Steffens
Bester, theuerster Freund!
Verzeihen Sie, daß ich einen Posttag vorbeigehen ließ, ohne Ihren letzten Brief zu beantworten. Ich hoffe, daß der Brief doch nicht zu spät kömmt. Es war mir sehr unangenehm, daß meine Anzeige bei Ihnen den Verdacht erregt hat, als wäre ich mit Ihnen unzufrieden. – Streichen Sie die ganze Anzeige lieber aus. – Im Anfange glaubte ich, daß eine solche nöthig wäre, jetzt glaube ich es nicht mehr. – Daß ich F. u.s.w. nannte, obgleich ich die Art selbst nicht erinnere, rührt wirklich nur daher, daß Sie Sauerstoff als – E aufgeführt hatten, die Genannten Wasserstoff als das vermittelnde aller Oxydation aufstellten und dieser Satz mit dem, daß aller chemische Process Oxydations- oder Desoxydations- Process war etc., uns, wie mir scheint, zum Wasserstoff als + E führen müßte. Suchen Sie irgend etwas anderes dahinter, so irren Sie sich. Doch wünschte ich, daß der Abschreibefehler meines Abschreibers berichtigt würde. Daß es ein solcher war, kann ich mit meinem Manuscript beweisen.
Leider gehen noch einige Tage hin, ehe der Druck anfängt; ich habe mir aber ausbedungen, daß er dann ununterbrochen fortgehen soll. – Das Manuscript ist mehr als halb fertig, und ich arbeite Tag und Nacht daran. Einigen Gewinn für die Wissenschaft darf ich doch hoffen. 8–9 Bogen gedruckt denke ich nach Jena – um Weihnachten mitzunehmen. Verzeihen Sie, daß ich jetzt so kurz schreibe, ich bin sehr beschäftiget. Mit der nächsten Post schreibe ich weitläufiger.
Ich erhalte so eben – von Pr. Mehmel aus Erlangen – eine Recension über Bardili. Mehmel thut groß mit diesem Producte und wahrlich er hat Recht. Die Recension ist tödtend, und das oder belebend soll doch eine jede sein. Irre ich mich nicht sehr, so müssen Sie der Verfasser sein. Ich habe mich über diese Recension sehr gefreut, der Bardili war mir wirklich immer ein Stümper, vorzüglich in hohem Grade unerträglich. –
Ich danke für die Zahlung.
Verzeihen Sie, daß ich so schmiere. Mein ganzer Kopf ist voll von einer Theorie der Gifte, die ich eben in meinem Manuscript eintrage, und die mir viele Aufschlüsse verspricht.
Mit der nächsten Post schreibe ich viel.
Ihr Freund
Steffens