Landshut, den 15. Mai 1802.
Freund!
Vorgestern kam ich – ziemlich wohl – hier an. Nächster Tage werde ich meine Vorlesungen – über Nosologie, Therapie und medicinische Klinik – anfangen.
Ihr System soll hier mächtig studiret werden: das kann ich Sie versichern. Freunde desselben fand ich schon viele. Die medicinische Facultät, welche treffliche Männer besitzt, ist von der solidesten Hochachtung Ihrer Verdienste so eingenommen, daß sie sehnlich wünschet, es möge Ihnen nicht unangenehm sein, wenn sie Ihnen das Diplom eines Doctors der Medicin zusendet. Einstimmig ist dieser Wunsch, und ich soll das Organ sein, das Ihnen solchen Wunsch äußere.
Ich zweifle nicht, daß Sie diesem unserem Wunsche – (er wurde von meinen Collegen schon gehegt, ehe ich hier ankam) – Ihre Genehmigung zusagen und zum Zeichen Ihres Wohlgefallens daran uns sobald als möglich angeben mögen
a) Ihren Vor- und Zunamen
b) Vaterland,
c) die Lehrer, von welchen, und die Orte, an welchen Sie Collegien hörten.
Den 4. Junius wird nämlich das Fest der Etablirung und Dotirung der Universität Landshut gefeiert. Unser Churfürst nämlich erklärte die Universität hier als permanent, gab dem Fonde einen jährlichen Zuschuß von 15.000 Gulden Revenuen, allerlei Gebäude, Gärten, ein Hospital für Klinik und vieles andere, kurz: er that, was verdient, durch ein solennes Fest gerühmt zu werden. Bei diesem Feste nun wird jede Facultät denjenigen, welchen sie als Mann von dem größten Verdienste für ihr Fach hält, zum Doctor desselben ernennen.
Wie gefällt Ihnen das? Ich glaube: wohl, erwarte jedoch baldigst Ihre Antwort. – – –
Ich werde hier viele Gelegenheit erhalten, junge Männer für Ihr System zu stimmen, und – – –?
Sie verstehen mich.
Schreiben Sie mir ja bald. Ich hoffe, Sie bereuen es nicht. Leben Sie vergnügt.
Ihr Freund
Röschlaub
Freund!
Vorgestern kam ich – ziemlich wohl – hier an. Nächster Tage werde ich meine Vorlesungen – über Nosologie, Therapie und medicinische Klinik – anfangen.
Ihr System soll hier mächtig studiret werden: das kann ich Sie versichern. Freunde desselben fand ich schon viele. Die medicinische Facultät, welche treffliche Männer besitzt, ist von der solidesten Hochachtung Ihrer Verdienste so eingenommen, daß sie sehnlich wünschet, es möge Ihnen nicht unangenehm sein, wenn sie Ihnen das Diplom eines Doctors der Medicin zusendet. Einstimmig ist dieser Wunsch, und ich soll das Organ sein, das Ihnen solchen Wunsch äußere.
Ich zweifle nicht, daß Sie diesem unserem Wunsche – (er wurde von meinen Collegen schon gehegt, ehe ich hier ankam) – Ihre Genehmigung zusagen und zum Zeichen Ihres Wohlgefallens daran uns sobald als möglich angeben mögen
a) Ihren Vor- und Zunamen
b) Vaterland,
c) die Lehrer, von welchen, und die Orte, an welchen Sie Collegien hörten.
Den 4. Junius wird nämlich das Fest der Etablirung und Dotirung der Universität Landshut gefeiert. Unser Churfürst nämlich erklärte die Universität hier als permanent, gab dem Fonde einen jährlichen Zuschuß von 15.000 Gulden Revenuen, allerlei Gebäude, Gärten, ein Hospital für Klinik und vieles andere, kurz: er that, was verdient, durch ein solennes Fest gerühmt zu werden. Bei diesem Feste nun wird jede Facultät denjenigen, welchen sie als Mann von dem größten Verdienste für ihr Fach hält, zum Doctor desselben ernennen.
Wie gefällt Ihnen das? Ich glaube: wohl, erwarte jedoch baldigst Ihre Antwort. – – –
Ich werde hier viele Gelegenheit erhalten, junge Männer für Ihr System zu stimmen, und – – –?
Sie verstehen mich.
Schreiben Sie mir ja bald. Ich hoffe, Sie bereuen es nicht. Leben Sie vergnügt.
Ihr Freund
Röschlaub