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Karl von Hardenberg to Novalis TEI-Logo

Morren, den 10. Februar 1796. [Mittwoch]
Lieber Junge. Noch bin ich hier, und kann auch vor übermorgen früh nicht losreisen, man bat mich zu dringend, besonders meiner Minona Mann, den morgenden Schloßball noch mit abzuwarten. Heute Mittag esse ich bei Minona; ich bin sehr heiter, der hiesige Ton hat meine völlige Approbation; die Redoute war sehr animirt; getanzt habe ich wie gewöhnlich nicht. Gestern Abend fuhr ich mit Minona, ihren Mann und Seidewizens nach Hause, ein sonderbares fatales Gefühl, allein ohne Gesellschafterin zu Haus wandern zu müssen, wenn der andere, voll froher Ahndungen in den Armen ihrer Geliebten zu Haus eilen [kann]; versorge Dich bald, lieber Junge, damit dies unangenehme Gefühl Dich nicht lange mehr peinigt. Man ist äußerst artig und zuvorkommend von allen Seiten gegen mich. Justs lassen Dich herzlich grüßen und bitten bald herüber zu kommen. Adjeu! lieber Bruder, die Glocke wird gleich 11 Uhr schlagen, und ich habe einen weiten Weg. Geheimnis soll mein hiesiges Sejour nicht sein; es mögte es auch schwerlich bleiben. Leb wohl, Dein Dich zärtlich liebender Bruder Charles Hdbg.
Metadata Concerning Header
  • Date: Mittwoch, 10. Februar 1796
  • Sender: Karl von Hardenberg ·
  • Recipient: Novalis ·
  • Place of Dispatch: Merseburg · ·
  • Place of Destination: Weißenfels · ·
Printed Text
  • Bibliography: Novalis: Schriften. Tagebücher, Briefwechsel, Zeitgenössische Zeugnisse. Hg. v. Richard Samuel, Hans-Joachim Mähl und Gerhard Schulz. Bd. 4. Stuttgart u.a. 1975, S. 422‒423.
Manuscript
  • Provider: Leihgabe Museum Schloss Neu-Augustusburg
Language
  • German

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