Liebste Schwester,
Ich bin am Sonntage früh glücklich, gesund und recht vergnügt hier in Hamburg angekommen und ich wünsche nun von Dir recht sehnlich zu erfahren, daß Du auch gesund und wohl bist, mir fehlt sonst hier zu meinem Glücke gar nichts. Malchen läßt Dich recht von Herzen grüssen, ich denke, die Volksmärchen sind nun wohl unterwegs und auch ein Brief von Dir an sie. Wenn Du mit mir hier sein könntest, würde ich noch viel vergnügter und glücklicher sein. Meine Reisegesellschaft war, wie es mir noch immer ergangen ist, sehr lästig und langweilig. Das Wetter war sehr abwechselnd, recht wie es solchem elenden, charakterlosen Sommer geziemt, indeß hat das Wetter wie ich schon in diesem ganzen Jahr gespürt, bei weitem nicht den schlimmen Einfluß auf mich, den es sonst hatte, und das ist mir sehr lieb.
Ich schreibe Dir diesen Brief bei Malchen, ich werde mit ihr nach Lüneburg reisen und ich will Dir von hier aus oft schreiben. Auch dem Bruder will ich einen großen Brief schicken, schreib ihm von mir und sage ihm, welche Sehnsucht ich schon nach ihm gehabt habe. Grüsse alle meine Freunde, und dem wunderlichen Wackenroder sage, daß ich das gehörige Buch schon angefangen habe. Bernhardi soll mir irgend etwas schreiben; besonders grüsse aber die Albertische Familie, wenn Du sie siehst und Lottchen aus Hamburg.
Ich bin hier sehr vergnügt und gesund, wie es auch nicht anders möglich ist, da ich alle wohl und gesund angetroffen habe. An dem Herrn Waagen, Malchens Schwager, habe ich eine sehr interessante Bekanntschaft gemacht, er zeichnet und mahlt sehr gut und ich habe, wie Du mir leicht glauben wirst, schon viel mit ihm gesprochen, da Du mir immer den Vorwurf machst, daß ich zu geschwätzig bin. Wackenroder und Bernhardi sollen durchaus einen Verleger zum 2ten Klosterbruder schaffen, denn ich habe zu gute Ideen dazu, die ich gewiß alle vergesse, wenn er nicht bald geschrieben wird. Was aber noch viel nöthiger ist, ist das, daß Du gesund bist und wenn dies der Fall ist, so soll mich alles übrige nicht sonderlich gereuen. Bist Du aber krank, so schreibe es mir doch lieber aufrichtig, als daß Du mich mit falschen Nachrichten hintergehst, ängstige mich also nicht, auch was die Eltern machen melde mir, Wack. und Bernh. sind so beschaffen, daß sie nicht kranck werden können, das versteht sich von selbst, daß ich für diese unsterblichen Götter nicht zu sorgen brauche.
Lebe tausend, tausendmahl wohl, und glaube mir, daß ich bin
Dein zärtlichster Bruder
Ludwig T.
Hamburg am
27ten Junius, Dienstags.
Ich bin am Sonntage früh glücklich, gesund und recht vergnügt hier in Hamburg angekommen und ich wünsche nun von Dir recht sehnlich zu erfahren, daß Du auch gesund und wohl bist, mir fehlt sonst hier zu meinem Glücke gar nichts. Malchen läßt Dich recht von Herzen grüssen, ich denke, die Volksmärchen sind nun wohl unterwegs und auch ein Brief von Dir an sie. Wenn Du mit mir hier sein könntest, würde ich noch viel vergnügter und glücklicher sein. Meine Reisegesellschaft war, wie es mir noch immer ergangen ist, sehr lästig und langweilig. Das Wetter war sehr abwechselnd, recht wie es solchem elenden, charakterlosen Sommer geziemt, indeß hat das Wetter wie ich schon in diesem ganzen Jahr gespürt, bei weitem nicht den schlimmen Einfluß auf mich, den es sonst hatte, und das ist mir sehr lieb.
Ich schreibe Dir diesen Brief bei Malchen, ich werde mit ihr nach Lüneburg reisen und ich will Dir von hier aus oft schreiben. Auch dem Bruder will ich einen großen Brief schicken, schreib ihm von mir und sage ihm, welche Sehnsucht ich schon nach ihm gehabt habe. Grüsse alle meine Freunde, und dem wunderlichen Wackenroder sage, daß ich das gehörige Buch schon angefangen habe. Bernhardi soll mir irgend etwas schreiben; besonders grüsse aber die Albertische Familie, wenn Du sie siehst und Lottchen aus Hamburg.
Ich bin hier sehr vergnügt und gesund, wie es auch nicht anders möglich ist, da ich alle wohl und gesund angetroffen habe. An dem Herrn Waagen, Malchens Schwager, habe ich eine sehr interessante Bekanntschaft gemacht, er zeichnet und mahlt sehr gut und ich habe, wie Du mir leicht glauben wirst, schon viel mit ihm gesprochen, da Du mir immer den Vorwurf machst, daß ich zu geschwätzig bin. Wackenroder und Bernhardi sollen durchaus einen Verleger zum 2ten Klosterbruder schaffen, denn ich habe zu gute Ideen dazu, die ich gewiß alle vergesse, wenn er nicht bald geschrieben wird. Was aber noch viel nöthiger ist, ist das, daß Du gesund bist und wenn dies der Fall ist, so soll mich alles übrige nicht sonderlich gereuen. Bist Du aber krank, so schreibe es mir doch lieber aufrichtig, als daß Du mich mit falschen Nachrichten hintergehst, ängstige mich also nicht, auch was die Eltern machen melde mir, Wack. und Bernh. sind so beschaffen, daß sie nicht kranck werden können, das versteht sich von selbst, daß ich für diese unsterblichen Götter nicht zu sorgen brauche.
Lebe tausend, tausendmahl wohl, und glaube mir, daß ich bin
Dein zärtlichster Bruder
Ludwig T.
Hamburg am
27ten Junius, Dienstags.