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Ludwig Tieck to Sophie Bernhardi TEI-Logo

Liebe Schw[ester,]
Du bist doch noch gesund? Ich will es hoffen, ich wünschte, du hättest izt nur die Hälfte von meiner Gesundheit, denn ich befinde mich hier ganz ausserordentlich wohl. – Auf Ostern wollen wir zusammen recht frölich sein. Bleibe immer meine zärtliche Schwester, wie du es bisher gewesen bist. – Ich will dich nochmals erinnern, ja nichts von meinen Papieren zu vergessen, wenn du die Sachen noch nicht abgeschickt hast, so laß doch noch von Bernhardi den Anfang des Philopömen holen, grüsse ihn von mir, wenn du ihn sehn solltest, doch ich vergesse mich, du erhältst ja diesen Brief durch ihn, und ich wollte dir eben auftragen ihm zu sagen, daß er auch heut einen Brief von mir bekommen sollte. Suche doch ja nach der Scene zwischen Anna und der Rochford im dritten Ackt, ich kann nicht weiter arbeiten, wenn ich die nicht habe. – Wenn Piesker nach Berlin kommen sollte, so grüße ihn herzlich von mir, ich will ihm nächstens schreiben. Meine Correspondenz ist ziemlich ausgebreitet. Suche ja recht nach allen meinen Papieren, auch meine Briefe vergiß ja nicht. Ich erwarte nun stündlich einen Brief von dir. – Hat dich Wackenroder etwa indessen besucht? – Wenn er es noch thut, so grüsse ihn und erinnere ihn,daß er nicht vergessen soll, mir zu schreiben. – Ich bin ewig
Dein zärtlicher Bruder.
Metadata Concerning Header
  • Date: [kurz nach dem 06. November 1792]
  • Sender: Ludwig Tieck ·
  • Recipient: Sophie Bernhardi ·
  • Place of Dispatch: Göttingen · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
  • Notations:
Printed Text
  • Bibliography: Letters to and from Ludwig Tieck and His Circle. Unpublished Letters from the Period of German Romanticism Including the Unpublished Correspondence of Sophie and Ludwig Tieck. Edited by Percy Matenko, Edwin H. Zeydel, Bertha M. Masche. Chapel Hill 1967 (= UNC Studies in the Germanic Languages and Literature; 57), S. 311.

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