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Ludwig Tieck to Sophie Bernhardi TEI-Logo

Liebste Schwester,
Ich bin sehr auf einen Brief von dir begierig, denn ich fürchte immer noch, du bist nicht wohl. Ich dachte schon, Nachricht von dir zu haben. Ich kann dir jezt noch weiter nichts sagen, als daß ich fortfahre, gesund und wohl zu sein, daß Malchen dich grüssen läßt und daß wir oft von dir sprechen. Du kannst die Briefe nur an sie auf den Katharinenkirchhof adressiren, oder auch, abzugeben in der Obergesellschaft, denn so heißt das Wirthhaus, wo ich wohne.
Hier ist unaufhörlich schlechtes Wetter und man kann darum nicht ausgehn; ich hoffe, es soll besser werden und daß es in Berlin nicht so ist. Daß der Kriegsrath Alberti nun auch hieherkommt, wirst du wohl schon wissen, wir erwarten ihn morgen, oder den 1tn Julius. Reichardt ist in Berlin, ich wünsche recht sehr, daß du ihn gesehn haben magst.
Wenn der Bruder geschrieben haben sollte, so schreibe mir doch auch, was sein Brief enthalten hat, auch was die übrigen machen, von mir bekömmst du nächstens wieder Nachricht, verzeih, wenn ich hier schliesse, ich schreibe diesen Brief auf Malches Stube, und ich werde jezt gestört, weil noch Einrichtungen zum Empfa[n]ge der Gäste zu treffen sind.
Dein zärtlich. Brud.
Lud[w]ig T.
Hambu[r]g am 31tn Junius.
1797.
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  • Date: [30. Juni oder 01. Juli 1797]
  • Sender: Ludwig Tieck ·
  • Recipient: Sophie Bernhardi ·
  • Place of Dispatch: Hamburg · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
  • Notations:
Printed Text
  • Bibliography: Letters to and from Ludwig Tieck and His Circle. Unpublished Letters from the Period of German Romanticism Including the Unpublished Correspondence of Sophie and Ludwig Tieck. Edited by Percy Matenko, Edwin H. Zeydel, Bertha M. Masche. Chapel Hill 1967 (= UNC Studies in the Germanic Languages and Literature; 57), S. 355–356.

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