[1] 7.) Liebste Schwester,
Verzeih mir ja, daß ich gegen alle meine Versprechungen dir doch nicht geschrieben habe, allein es kam jedesmahl etwas dazwischen, woran ich keines weges Schuld hatte. Ich habe eine sehr vergnügte Reise gehabt und bin immer sehr gesund gewesen, W. läßt dir grüßen. Ich bin hier sehr vergnügt und munter. Am Mondtage (vielleicht erhältst du diesen Brief nicht eher) reisen wir von hier ab, folglich wird mich keiner deiner Briefen hier antreffen können, aber schreibe mir doch ja nach Erlangen, du kannst immer schon einen Brief dorthin schikken; in Erlangen bin ich dann mehr in Ruhe und wir dir dann gewiß recht oft schreiben, bleibe nur recht gesund, dann ist alles gut. – Sei doch so gut u besorge an Bernhardi den Brief, aber bald u ordentlich. [2] Mein Vater, will ich hoffen, ist ist besser, seine Krankheit hat mich immer noch sehr bekümmert gemacht, ich bin darüber sehr unruhig gewesen, grüsse ihn und meine liebe Mutter doch recht herzlich. – Wir sind durch sehr schöne Gegenden gereißt, besonders bei Naumburg ist eine göttliche Gegend. – Mündlich will ich dir einmahl etwas davon erzählen. – Verzeihe, ich muß wieder sehr schnell schreiben. – Ich hoffe, daß du gesund und munter bist. – Grüsse auch den Künstler recht oft von mir. – Schreibe mir sobald als möglich, du brauchst den Brief nur ohne Umstände nach Erlangen zu adreßiren, ich will mich schon bald bei der Post bekannt machen. – Wir leben hier auf dem Lande, [3] es ist ein Dorf bei Jena, erstaunlich angenehm, die Gegend ist hier göttlich. – Wirst du und meine Eltern denn nach Golzow reisen? – Es thut mir sehr leid, daß ich nicht dort herüber reisen konnte, denn ich hatte es in Worten bei Lehmann gewiß versprochen, wenn du ihn sehn solltest, oder nach Golzow schreiben, so laß mich doch bei ihm entschuldigen, nächstens will ich es selbst in einem Briefe thun. – Grüsse auch unsre Verwandten, wenn du einen von ihnen sehn solltest, auch Griesen. – Der Bothe wird bald abgehn, darum kann ich dir nichts mehr sagen, bleibe mir immer gut, vergiß mich nicht, [4] und bleibe vorzüglich gesund, denn munter ist doch die Hauptsache. –
Ich bin
Dein
Bruder
Tieck
Drakendorf,
am xxten April. 1798.
Verzeih mir ja, daß ich gegen alle meine Versprechungen dir doch nicht geschrieben habe, allein es kam jedesmahl etwas dazwischen, woran ich keines weges Schuld hatte. Ich habe eine sehr vergnügte Reise gehabt und bin immer sehr gesund gewesen, W. läßt dir grüßen. Ich bin hier sehr vergnügt und munter. Am Mondtage (vielleicht erhältst du diesen Brief nicht eher) reisen wir von hier ab, folglich wird mich keiner deiner Briefen hier antreffen können, aber schreibe mir doch ja nach Erlangen, du kannst immer schon einen Brief dorthin schikken; in Erlangen bin ich dann mehr in Ruhe und wir dir dann gewiß recht oft schreiben, bleibe nur recht gesund, dann ist alles gut. – Sei doch so gut u besorge an Bernhardi den Brief, aber bald u ordentlich. [2] Mein Vater, will ich hoffen, ist ist besser, seine Krankheit hat mich immer noch sehr bekümmert gemacht, ich bin darüber sehr unruhig gewesen, grüsse ihn und meine liebe Mutter doch recht herzlich. – Wir sind durch sehr schöne Gegenden gereißt, besonders bei Naumburg ist eine göttliche Gegend. – Mündlich will ich dir einmahl etwas davon erzählen. – Verzeihe, ich muß wieder sehr schnell schreiben. – Ich hoffe, daß du gesund und munter bist. – Grüsse auch den Künstler recht oft von mir. – Schreibe mir sobald als möglich, du brauchst den Brief nur ohne Umstände nach Erlangen zu adreßiren, ich will mich schon bald bei der Post bekannt machen. – Wir leben hier auf dem Lande, [3] es ist ein Dorf bei Jena, erstaunlich angenehm, die Gegend ist hier göttlich. – Wirst du und meine Eltern denn nach Golzow reisen? – Es thut mir sehr leid, daß ich nicht dort herüber reisen konnte, denn ich hatte es in Worten bei Lehmann gewiß versprochen, wenn du ihn sehn solltest, oder nach Golzow schreiben, so laß mich doch bei ihm entschuldigen, nächstens will ich es selbst in einem Briefe thun. – Grüsse auch unsre Verwandten, wenn du einen von ihnen sehn solltest, auch Griesen. – Der Bothe wird bald abgehn, darum kann ich dir nichts mehr sagen, bleibe mir immer gut, vergiß mich nicht, [4] und bleibe vorzüglich gesund, denn munter ist doch die Hauptsache. –
Ich bin
Dein
Bruder
Tieck
Drakendorf,
am xxten April. 1798.