Ich überschicke Ew. Wohlgebohrn hiemit den Schluß des siebenten Bandes und sehe mich in die unangenehme Verlegenheit, an der ich nicht Schuld bin, Ihnen mit einer Bitte zulast fallen. Ich habe eine Reise zu machen, die nothwendig ist, am Mondtag reise ich schon ab, Ihr Herr Sohn aber sagt mir, daß er die Rechnung mit mir nicht eher abschließen könne, bis alles abgedruckt sei; es fehlen aber nur noch einige Bogen, deren Beendigung ich unmöglich abwarten kann. Ich habe in diesem Sommer fast nichts weiter zu thun, so daß ich Ihnen diesesmahl das Mscpt zum 8ten Band der Straußfedern gewiß vor Michaelis liefre, wenn ich also Ew. Wohlgebohrn bitten dürfte, mir darauf Vorschuß zu thun, da würde ich Ihnen sehr vielen Danck schuldig sein, denn ich würde dadurch nicht nur aus meiner gegenwärtigen Verlegenheit gerissen sondern ich könnte dann auch für’s Künftige sicher sein, nicht wieder darein zu gerathen, so daß ich es dann gewiß versprechen kann, Ew. Wohlgebhrn nie wieder mit ähnlichen Bitten zur Last zu fallen. Sie müssen mich für einen lästigen ungestümen Menschen ansehn und es thut mir unendlich leid, daß die Verlegenheit mich zwingt, wieder so vor Ihnen zu erscheinen. Sein Sie aber versichert, daß ich vorher alle möglichen Mittel angewandt habe, um Sie nicht zu beunruhigen, da aber alle meine Erwartungen fehl geschlagen sind, so ersuche ich Sie um Ihre Verzeihung. Ich bin so frei, morgen Nachmittag zu Ihnen schicken und um Antwort zu bitten: wenn Ew. Wohlgebhrn mir vielleicht 50 rl, oder den Betrag des Bandes senden wollen so würden Sie auf immer verbinden
Ihren ergebensten Diener,
Berlin den 15ten Junius. 1797.
L. Tieck
Ihren ergebensten Diener,
Berlin den 15ten Junius. 1797.
L. Tieck