Es ist mir in vielen Rücksichten lieb, daß Sie mir eine Arbeit wieder abnehmen, die mich doch im Grunde ermüdet und für mich unpassend ist, nur wundert es mich, daß Sie es thun, ohne meine Einwilligung zu haben, denn die Uebersetzung selbst können Sie wohl schwerlich besser verlangen. Sie finden einen Mangel an Vollendung, ich weiß nicht, was sie damit meinen, Richtigkeit und ein leichter deutlicher Styl ist das einzige Erforderniß und daran fehlt es der Probe, die Sie von mir erhalten haben, gewiß nicht, dies bestätigt mich aber von neuem in dem Vorsatz, mich in kein Geschäft einzulassen, das nicht in mein Fach schlägt. Ich wünsche Ihnen, daß Sie einen schnellem und bessern Arbeiter finden mögen: ich sehe mich nur dadurch in eine große Verlegenheit verwickelt, indem ich mehrere andere Geschäffte zurückwies, bei denen mir der Vorschuß nicht fehlte, den auch Sie so gütig waren, mir zu versprechen. Deshalb nehme ich auch die überschickten 25 r. Thaler an, die ich sogleich eine Rechnung zu bezahlen höchst nöthig brauche, aus Ihrem Billette von gestern schließe ich aber, daß Sie von meiner Uebersetzung, die Ihnen nicht gefällt, keinen Gebrauch machen wollen; ich schicke Ihnen also auch keine übersezte Bogen mehr, denn aufrichtig gesagt, ich war in der That noch nicht weiter, als was ich Ihnen gestern ablieferte, wäre aber gut heut Mittag mit dem übrigen fertig geworden, wenn Ihr Billett mir nicht alle Lust und Laune dazu genommen hätte. Rechnen Sie also die 25 rt. etwa auf die 8 gedruckten Quartbogen (wie ich kaum glaube, denn diese würden nicht mehr als 3 deutsche gedruckte Bogen ausmachen) so erbitte ich mir diese zurück und ich schicke Ihnen morgen Nachmittag die Uebersetzung, oder ich gebe Ihnen am 1st August das von den 25 rt. zurück, was nach meinem abgelieferten Mscpt. an dem Honorar fehlen mag. Auf jeden Fall hätten Sie meine Zustimmung haben müssen, weil ich in dieser Rücksicht andere Arbeiten zurückgewiesen habe, denn Sie mußten sich wohl darauf verlassen können, daß ich im Stande sei, diese leichte Reis, zu übersetzen, auch bin ich es nicht gewohnt, daß ein Verleger von meiner Arbeit erst zur Probe etwas ansieht und darnach seinen Entschluß bestimmt. Ich nahm Ihren Antrag zu voreilig an und danke Ihnen, daß Sie mich jezt meines Versprechens entbinden, vielleicht habe ich Gelegenheit mit Ihnen in einem mir anständigeren Geschäfft in Verbindung zu kommen, in Ansehung meines Vorschlags des Geldes wegen erbitte mir kürzlich Antwort und bin mit aller Achtung
Ihr Ergebener,
L. Tieck.
Berlin den 3t. May. 1799.
Ihr Ergebener,
L. Tieck.
Berlin den 3t. May. 1799.