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Ludwig Tieck to Johann Friedrich Gottlieb Unger TEI-Logo

Ich habe es bisher immer aufgeschoben, Ew. Wohlgebohrn zu schreiben, weil ich mir fest vorgesezt, in der Messe selbst nach Leipzig zu kommen, und Sie dort zu sprechen. Jezt treten aber unerwartete Hindernisse ein, die mich zwingen, zurück zu bleiben, welches mir um so mehr leid thut, da ich gern unser Gespräch in Absicht des Spanischen Theaters fortgesezt hätte, um darüber etwas Gewisses zu bestimmen. Ich denke, Sie erinnern sich zum Theil desjenigen, was ich Ihnen damals sagte, und ich wünsche immer noch, daß Sie mir zu dieser Unternehmung Ihre Hülfe leihen. Die Arbeit hat große Schwierigkeiten, wenn die der Idee nun einigermaßen entsprechen soll, da ich mich durchaus an die Formen der Spanischen Verse binden will, alles beibehalten, wie es im Originale ist, und etwas versuchen, was noch Niemand in unsrer Sprache bisher versucht hat: eine Aufgabe, die mich viel Zeit und Mühe kosten wird, daher ich Ihnen zugleich sagen muß, was das Honorar betrifft (welches ich thu, damit Sie mir um so bestimmter antworten können) daß ich pro. Bogen 3. Frd’or glaube fodern zu dürfen:– Doch wünschte ich selber keinen weitläuftigen Druck, sondern im Gegentheil, den Raum so viel als mögl. gespart:–Scheint Ihnen für jezt das Unternehmen vielleicht noch zu gewagt, und wünschen Sie es noch aufzuschieben, so könnte man vielleicht vorher erst von Cervantes die beiden Romane Persiles u Sigismunda, und die Galatea herausgeben, welches ich Ihnen um so lieber anbiete, da Sie schon den D. Quixote und die Novellen verlegt haben: bei d[ie]ser Arbeit verlange ich vom Verleger nur 2 louis d’. für den Bogen.
Sie werden mich verbinden, wenn Sie mir durch meinen Freund, den Dr. Schlegel, durch welchen Sie d[ie]sen Brief erhalten; bald eine bestimmte Antwort können wissen lassen, weil ich wünsche, meine Arbeiten danach einzurichten. Er wird Ihnen zugleich einen Plan von einem episch-romantischen Gedichte von mir mittheilen.
Ich bin heut in Eil, und breche darum ab. In der Hoffnung, daß Sie sich sowohl, als Ihre Frau Gemahlinn wohlbefinden (der ich mich zu empfehlen bitte) nenne ich mich
Ihren Ergeb
L. Tieck.
Dr[e]sden
den 15tn May. 1802
Metadata Concerning Header
  • Date: Samstag, 15. Mai 1802
  • Sender: Ludwig Tieck ·
  • Recipient: Johann Friedrich Gottlieb Unger ·
  • Place of Dispatch: Dresden · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
  • Notations:
Printed Text
  • Bibliography: Letters of Ludwig Tieck. Hitherto Unpublished. 1792‒1853. Collected and edited by Edwin H. Zeydel, Percy Matenko, Robert Herndon Fife. New York; London 1937, S. 45‒46.
Language
  • English
  • German

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