Weissenfels, d. 6ten May 1802.
Ihren Brief, mein theurer Freund, fand ich bey der Zurükkunft von einer kleinen Reise, und eile Ihnen nur sobald als möglich zu antworten; – die verlangten Papiere müssen nun schon in Ihren Händen seyn, da ich selbige noch den Tag vor meiner Abreise auf die Post gab. – Die Lehrlinge will ich noch soviel als möglich suchen; ich zweifle aber sehr an dem Finden; da ich schon mehrmals vergeblich gesucht habe; unbegreiflich ist mir es, wo sie hin sind; da ich noch den Tag nach seinem Heimgang Alles unter meinen Beschluß nahm; eine einzige Möglichkeit wäre noch, daß sie Julie hätte, diese sehe ich zur Messe; dann kann ich Ihnen Nachricht geben. – Daß ich den wärmsten Antheil an Ihrem Schicksal nehme, das, lieber Tiek, brauche ich Ihnen wohl nicht zu versichern; Sie sind einer der geliebtesten Freunde meines Herzens; und ich habe verlohren genug, um zu fühlen, wie der Verlust geliebter Menschen schmerzt; Aber kann der arme Mensch mehr geben als Theilnahme? – doch ich muß schließen. In Leipzig sehe ich Sie gewiß; den 17ten bin ich auf mehre Tage dort, und im Hotel de Saxe zu erfragen. – Fr. Schl. muß vor wenig Tagen einen Brief von mir erhalten haben. – Auf den Sonntag sehe ich Ritter in Schlöben; die Mnscpt. die Sie jetzt haben, wollte ich ihm blos zum Ansehen geben, da er mich sehr darum bat. – Dienstag Abend als den 11ten bin ich wieder hier und erwarte Fr. Schl. – Grüßen Sie Alles; meine Frau grüßt Sie beyde herzlich; – Auf ewig
Ihr
Carl.
Ihren Brief, mein theurer Freund, fand ich bey der Zurükkunft von einer kleinen Reise, und eile Ihnen nur sobald als möglich zu antworten; – die verlangten Papiere müssen nun schon in Ihren Händen seyn, da ich selbige noch den Tag vor meiner Abreise auf die Post gab. – Die Lehrlinge will ich noch soviel als möglich suchen; ich zweifle aber sehr an dem Finden; da ich schon mehrmals vergeblich gesucht habe; unbegreiflich ist mir es, wo sie hin sind; da ich noch den Tag nach seinem Heimgang Alles unter meinen Beschluß nahm; eine einzige Möglichkeit wäre noch, daß sie Julie hätte, diese sehe ich zur Messe; dann kann ich Ihnen Nachricht geben. – Daß ich den wärmsten Antheil an Ihrem Schicksal nehme, das, lieber Tiek, brauche ich Ihnen wohl nicht zu versichern; Sie sind einer der geliebtesten Freunde meines Herzens; und ich habe verlohren genug, um zu fühlen, wie der Verlust geliebter Menschen schmerzt; Aber kann der arme Mensch mehr geben als Theilnahme? – doch ich muß schließen. In Leipzig sehe ich Sie gewiß; den 17ten bin ich auf mehre Tage dort, und im Hotel de Saxe zu erfragen. – Fr. Schl. muß vor wenig Tagen einen Brief von mir erhalten haben. – Auf den Sonntag sehe ich Ritter in Schlöben; die Mnscpt. die Sie jetzt haben, wollte ich ihm blos zum Ansehen geben, da er mich sehr darum bat. – Dienstag Abend als den 11ten bin ich wieder hier und erwarte Fr. Schl. – Grüßen Sie Alles; meine Frau grüßt Sie beyde herzlich; – Auf ewig
Ihr
Carl.