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Caroline von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

[Jena] d. 18ten [‒?] May. [18]01.
Dein Brief vom 9ten May mit den Einlagen an Friedrich Tiek ist volle 8 Tage unterwegens geblieben, so daß ich ihn am Sonnabend eben erhielt, da Schelling hinüber nach Weimar reiten wollte. Ich gab ihm den ganzen Inhalt noch mit, besonders das heilige Interresse des Shakespear bey Cotta, was er auch selber, schon der allgemeinen Rücksicht wegen, zur Gnüge gefaßt hatte. Ich will Dir erzählen, was er zurückbringt. Erstlich die Nachricht, die wir voraussahn, daß auch Cotta sich entzogen habe. Dann hat er eine Stunde lang mit ihm über die Ursachen geredet. Ich hatte ihm Deine erste Geschichte der Sache mitgegeben, um, wenn Cotta etwa fälschlich berichtet wäre, zu widerlegen und zu ergänzen. Allein Cotta hatte das Wahre gewußt und, wie es scheint, mit Unger viel darüber verhandelt. Daraus erhellte, daß Unger alles auf frühere Spannung schob und auf seine momentane Tollköpfigkeit. Ferner, daß U. wirklich die Sache tief gekränkt habe. Die feierliche Anmahnung in Deinem Billet, das Begehren die Bücher zu sehn, was er Dir freylich selbst sehr unbesonnen angeboten habe, indem das ein ehrlicher Mann unter den Buchhändlern sonst nie zu thun pflege ‒ und dann der schnelle Proceß. Daß Grattenauer zuerst gütlich geschrieben, hat ihn vermuthlich noch in der Tollheit getroffen, und er hat es als eine bloße Formalität angesehn. Die Grobheit seines Billets hat er vollkommen eingestanden. Er würde Dir ohne das Deinige aber gewiß Geld geschickt haben. Cotta wollte er, ebenfals ohne es wirklich zu thun, aus seinen Büchern beweisen, daß von den leztern Theilen des Shakes. nur 400 Exemplare abgesetzt worden wären, übrigens riethe er ihm nicht ab, sondern vielmehr zu. ‒ Cottas Ansicht ist die gewesen: es beruhe alles auf persönlicher Spannung, ohne die es nicht so weit hätte kommen müssen, und er glaubte was diese beträfe sehr gern, daß die Unger eine Kanaille wär ‒ er hätte noch von niemand ein anders Urtheil über sie gehört. Aber U. sey doch ein vollkommen honetter Mann und Du hättest eigentlich mit ihm in dem Verhältniß stehn müssen, wie er ZB. mit Fichte im Ganzen und Großen, wo so eine kleine Nachauflage mehrmals ohne vorläufige Nachricht vorfiele ‒ ja er habe Schillers Wallenstein noch einmal aufgelegt, ohne diesem ein Wort zu sagen wie nach der Messe usw. Kurz, Du hättest es wohl gleich zu Anfang zu gespannt gerügt und mit Mistrauen, wenigstens habe es U. so überrascht, daß er auch gleich mit dem Erbieten die Bücher zu zeigen herausgefahren wäre. Verbergen habe dieser es durchaus nicht wollen. Er hat denn auch geltend gemacht, daß er Dir jetzt mehr bezahle. So wie Cotta nun den Buchhandel, die Stimmung für U. und die Zeitumstände kennte, würde es Dir sehr schwer fallen einen ordentlichen Verleger zu finden. Zuletzt hat er sich mit dem Erbieten herausgelassen zwischen Dir und U. den Vermittler zu machen, und das auf eine solche Weise, daß Schelling meynt, Ungers Wünsche müsten selbst dahin gegangen seyn. Er hat sehr darauf appüyirt, daß U. der Handel sehr unglücklich mache.
Deine Aufträge haben Tiek schwerlich mehr in Leipzig gefunden und überhaupt ist ein solch Geschäft Tieks Stärke nicht. Ich vermuthe daher, es ist noch nichts weiter geschehn. Vieweg wäre der einzige, der gegen Unger an gern etwas thäte. Perthes, sagt Schelling, hat nicht fonds genung für diese Unternehmung und ist außerdem Deinen Gegnern dienstbar. Cotta hat gern eingestanden, daß sie etwas solides sey. Was ist nun zu thun? Du kanst von der möglichen Fehlschlagung zu der Eröffnung einer Subscription doch Ärger einerndten. Schelling räth eine stille Pause und eine endliche Wiedervereinigung mit Unger. Er will gern Cotta das Nöthige darüber mittheilen, damit Du es nicht zu thun brauchst.
Ich weiß nicht, in wie fern Du den Rath annehmen magst und kannst. Fällt der Proceß für Dich aus, so ist es möglich. Hemmen wirst Du ihn jetzt in seinen Lauf nicht wollen. Ich kann Dir nicht sagen, wie toll wir hier über das dumme Ereigniß sind. Daß man darum den Muth nicht sinken läßt, versteht sich wohl ‒ aber wenn es nun dahin käme, daß der Shakespear in Stocken geriethe, der gleichsam Deine Amtsbedienung ausmacht, so würde das infame Volk sich ungefähr eben so freuen, als wie Fichte den hiesigen Professorstuhl verließ. Ich wünschte sehr mündlich mit Dir darüber reden zu können. ‒ Recht entsinne ich mich nicht, wie das vor dem Jahr mit den Briefen kam, weil ich eben krank war. Warest Du nicht böse, daß Unger auf keine Vorschläge entriren wollte?
Ich bitte Dich nur, halte Dich künftig ganz für Dich selber und apart in Deinen Geschäften. Ohne die fremden Einschlagsfäden würde Dein eignes zu betreibendes Gewebe von Grund aus reiner seyn. Sey nicht böse, mein lieber Schlegel, und argwehne, daß ich Dich Deinen Freunden entziehn wolle ‒ aber geschieht ihnen ein Dienst, wenn Du Verdruß hast? Erfordert die Freundschaft diese Art von Thätigkeit und Theilung des Interresse? Friedrich weiß doch gewiß Freund zu seyn ‒ aber siehe die Lilien auf dem Felde, sie arbeiten nicht und unser himmlischer Vater nähret sie doch. Bedenk, daß Du ganz für Dich allein auch mit Unger eine wenigstens oberflächliche fröliche Gemeinschaft hättest haben können. Wenn ich unrecht sehe nach Deiner Einsicht, so schilt mich nur nicht, ich meyne es blos gut mit Dir, ohne es böse mit andern zu meynen. Herzlich freu ich mich, daß Du auf keinen Fall an eine kritische Arbeit denkst, und das mit einer Tragödie des Euripides scheint mir auch gut. Nur bleibt die Hauptsache immer der Rumpf Deines Ruhmes, um so zu sprechen, einen Kopf, und Hände und Füße hat er schon. Wenn während dessen Capital verzehrt werden muß, was ist daran gelegen? Ich habe keine Pflicht mehr auf mir, zusammenzuhalten, was ich besitze, und es kann nicht besser angewendet werden als Dir Muße zu verschaffen, so weit es reicht.
Daß Dir Unger die 30 Louisdʼor gleich bezahlt, daran kann ich nicht zweifeln, sonst schickte ich Dir Geld in natura. Eins habe ich noch gethan, Philipp hatte an Hufeland eine beträchtliche Summe zu fordern. Ich habe ihm geschrieben, wenn Hufeland ihm noch nicht gezahlt, so solle er Dir die Vollmacht ertheilen Dir es auszahlen zu lassen und es so einrichten, daß wir Philipp noch 100 rh. schuldig würden. Dann kannst Du Hufeland gleich abfinden. Möglich ist es freylich, daß Philipp das Geld nun schon hat und auch in den jezigen Umständen und Theurung nicht entbehren kann. ‒ Wie viel ich erhalten habe und noch erhalten werde, hast Du aus der Note von Friedrich gesehn. Wenn Fromman die 12 Carolin bringt, so möcht ich gern die Niethammer bezahlen ‒ es steht noch 1 Louisdʼor von der vorigen Miethe. Für Succow habe ich die 4 Louisdʼor schon zurückgelegt. Ich werde für mich und Rose nicht viel über 3 Louisdʼor für den Monat brauchen für die ganze Wirthschaft, aber da ich Luisen schuldig geworden bin, so muß ich 2 Monate lang auch für sie mit stehn. Manche Dinge habe ich denn auch ganz nothwendig ankaufen müssen ‒ darunter gehörten, weil eben Markt war, Gläser für einige rh. Ich dachte daran, wie Du mich mit dem ersten splendiden Einkauf der Gläser necktest, und muste lächeln, was auch eben so ein Weinen hätte seyn können, über diesen Refrain des Geschickes; Du wirst gewiß wieder finden, daß ich zu viel gekauft habe. Ich weiß nicht, warum es mir immer mit dem Glase so geht. Dieses soll nun gewiß nicht so bald brechen. Was das verwandte Glück betrift ‒ das ist gebrochen, und nicht zu ersetzen. Sey übrigens nicht bange wegen den Verschönerungsanstalten, von denen ich neulich in der Erwartung Unzelinettens Meldung that. Ich habe noch nicht einmal wegen des Porzelans geschrieben und will es auch nicht eher, bis Du kommst. Das Alkoven Zimmer läßt die Niethammer übermahlen. Meines mag so bleiben.
Du mußt seit dem 9ten noch recht viel Briefe von mir erhalten haben, ich schrieb fast jeden Postag. Damals scheint das Packet mit Fichtens Schrift noch nicht in Deinen Händen gewesen zu seyn, wo ich auch einen Brief beygelegt hatte. Seitdem adressirte ich einigemal in der Ungewißheit noch in Dein altes logis und dachte, Du würdest dort wohl Aufträge gegeben haben.
Deine Einlage an Friedrich setzte mich in große Verlegenheit ‒ ich war aufs äußerste versucht sie zurückzubehalten, hielt mich am Ende aber doch nicht für befugt dazu, und schickte sie hin. Wenn Du ihm nur auf seine eigne Erwähnung der Fremdheit zwischen uns geantwortet hast, so ist es gut ‒ aber als Klage und Verlegenheit von mir, so ist es schlimm für mich. Alles, was zu thun war, mußte seit meinem Briefe von seiner Seite geschehn, und es stand ihm weiter nichts zu sagen als: ihr seyd es nicht, der sich zu beschweren hat. Jetzt wird er sich ja freylich gegen Dich erklären müssen. Aber Du, mein Freund, wirst mich darauf hin zu nichts nöthigen wollen. Der allgemeine Friede wird auch gewiß besser ohne die allgemeine Gemeinschaft bestehn, und Du solst sehn, daß Du ganz frey bleibst neben meiner billigen Zurückhaltung. Ich bin die Diskretion, die Schonung, und zu Anfang die ächteste Freundschaft selbst gewesen in dem Verhältniß mit Friedrich und der Veit. So viel gerechte Güte hast Du jetzt für mich wieder gewonnen, daß Du das meinige gegen Dich in jenes nicht mischest. ‒
Schelling hat Goethen die Briefe an Tiek gegeben. Die haben noch nicht gewußt, daß er hinkommen würde. Mephistopheles, das ist Meyer, hat sich etwas neidisch geäußert. Die kleine Kröte, warum kann sie selbst nichts machen als Witz? und Kritik? Er ahme den Giulio Romano nach, hat er mit Verachtung gesagt. Nun, wenn er das nur könnte. Goethe läßt sich auch nicht dadurch irre machen.
Kilian hat hier auf seinen Zimmer gelesen, da er es nicht oeffentlich sollte. Neue Denunciation von Seiten Gruners und Suspension durch die Fakultät. Nun will man den Herzog persönlich gegen ihn wie gegen Fichte gewinnen. Es wird wohl an sämtliche Höfe gebracht werden und Hufeland hat gemeint, er würde es doch am Ende durchsetzen, aber ist es nicht schändlich? Loder mischt sich in alles, aber so, daß er die Hände gleich wieder herauszieht ‒ er hat es Schelling eben selbst in Weimar gesagt: ja, er suche sich nur für seine Person davon zu bringen. Es ist artig, wie sie die Maximen selbst aussprechen. ‒ Hier schreibe ich Dir eine Anekdote für Fichte. Vermehren wollte in seinem ehmaligen Hörsal lesen, aber durch eine sehr starke Impertinenz des Inhabers (Fichtens ehmaligen Famulus) fand er am ersten Tage das Zimmer verschlossen, so daß es selbigesmal nicht zum Lesen kam. Alle, die an dem Saal theil hatten, gingen nun mit Eins ab, und Vermehren wählte Schützens auditorium, hatte sich seinen debut aufgeschrieben, in welchem sich etwas auf die hohe Empfindung bezog, auf Fichtens Lehrstuhl zu stehen ‒ eine Formel, die sämtlich daselbst Lesende durch die Bank gebraucht haben ‒ und ließt das nun auf Schützens ‒ Stuhl mit ab. Luise hat dies gestern bey Hufelands von einigen Herren erzählen hören, die dabey waren.
Wir haben den sonnenklaren ‒ ich bitte Dich, was ist es doch, daß Fichte treibt seine Lehre den Leuten wie einen Wollsack vor die Füße zu schmeißen, und wieder aufzufangen und nochmals hinzuwerfen? Es gehört eine unsägliche Geduld dazu, und am Ende, zum Guckguck, wenn sie es nicht verstehn, was liegt daran, und wer kann sie im Ernst zwingen wollen! Ich habe mich sehr darüber lustig gemacht. Schelling hat nur so hineingesehn, aber ich habe es gelesen. Es ist ein komischer Hang. Fichte hat ja auch etwas gegen Reinhold geschrieben; davon hatte Cotta, auf dessen Kosten es gedruckt ist, erst in Leipzig erfahren und meynt, das wär eben das rechte Verhältniß zwischen Buchhändler und Schriftsteller. Fichte und Schleyermacher sehen sich wohl gar nicht? Lezteres Reden sind in den Göttinger Anzeigen recensirt, vielleicht von Deinem Bruder. Hast Du die Rezension des Athenäum in der Erlanger Zeitung gesehn? Das Beste ist, Du schickst dahin gar nichts ein; es wird doch niemals etwas ordentliches aus dem Institut und man muß sich die Hände rein erhalten. ‒ Über den Huber muß man ein Kreuz machen, denn er ist ans Kreuz geschlagen, denn er ist ein Schächer. Er hält gewiß den Merkel für einen rechtschaffnen unpartheyischen Mann.
Schelling bittet Dich, Dir von Fichte das neue Heft seines Journals geben zu lassen, wenn Du nur einige wenige Zeit dazu hättest. Fichte ließt es vielleicht gar nicht, wenn Du demnächst aber einmal zu sagen wüstest, was er davon dächte, das wäre interressant.
Da man sich ordentlich mit einander beschäftigen muß um in der Ordnung zu bleiben, so will ich Dir nur sagen, mein lieber Wilhelm, daß Schelling dieses Heft Zeile vor Zeile mit mir lieset, und es gar anders helle in mir zu werden anfängt. Es ist eine wahre Wonne um das Verstehen lernen, und das Erleuchten einer dunkeln Vorstellung, und endlich um die Ruhe dieser Vorstellung selbst. Da das Höchste nicht zu hoch für ‒ diejenige kleine Person ist, welche Dir schreibt ‒ so kann ich diese strenge Folge, da sie mir so lebendig erklärt wird besonders, und das von allem Subjektivem gleichsam entbundene Bild der Welt auch besser fassen als den sonnenklaren ‒ Und wie stille macht sie das Gemüth. Ja, ich glaube wohl an den Himmel in Spinozas Seele, dessen Eins und Alles gewiß das alte Urgefühl ist, das sich nun auch in Schelling wieder zum Lichte drängt.

Apropos, dünkt Dich die Form der Darstellung wieder barbarisch? Sie sah mir auf den ersten Blick freylich so aus, aber ich kann sie für den Zweck nicht tadeln, so wenig als in einem arithmetischen Buch die Zahlen. Und ich möchte wissen, ob es wohl eine andre Form als die mathematische gäbe für die Speculation ‒ Poesie ist = Offenbarung.

Wir wollen uns nunmehr zu einigen andern Materien innerhalb des Raumes wenden. Ich finde unter Deinen Rechnungen einen Weinbrief über ein Fässel, was wenig Tage vor Deiner Abreise muß angekommen seyn. Das hast Du wohl Friedrich überlassen? Denn es findet sich nichts als die unbezahlte Note. Ich habe keinen aus Salzburg verschrieben. Loder sagte mir, daß man den nehmlichen Ofner Wein in Erfurt bekäme. Nun habe ich mich dorthin gewendet um eine kleine Quantität, vors erste nur für Schelling, der natürlich die Damen bisher mit Wein und Mareschino unterstüzt hat.
Denke Dir nur eines, was ich unmöglich so lange auf dem Herzen behalten kann, bis Du kommst ‒ Mein Sopha war ganz ruinirt und ich hatte es doch nach meiner Abreise gleich umzustopfen angeordnet, was auch, laut der Rechnung des Sattlers, geschehn war. Ich sah das Ding lange gedankenlos an, endlich frage ich Rosen ‒ da hat Friedrich meine Stube, nachdem Du wegwarst, zu seinen Schlafzimmer gemacht und die Betten auf das Sopha legen lassen. Ist das nun wirklich nicht sehr unmanierlich von dem göttlichen Philosophen ‒ und gegen alle Dir und mir schuldige Bescheidenheit?

Allerliebster Freund, Deine Liebschaften sind in Desperazion und wenden sich in selbiger an mich. Ich habe wahr und wahrhaftig einen Brief von der Dame Nuys erhalten ‒ die ich nicht besucht, nicht wiedergesehn hatte, außer das erste am lezten Tage in Braunschweig. ‒ Welches sie sehr bedauert verfehlt zu haben ‒ und ein paar Aufträge vom Zaune bricht; ich soll ihr das lezte Stück vom Athenäum schicken ‒ nehmlich geliehen oder geschenkt ‒ und Du hättest zwar keine Nachricht von Dir gegeben, aber sie ließe Dich doch grüßen ‒ und mit dem Parny solltest Du Dich nicht weiter bemühn. Alles sehr süß und steif stylisirt. Wenn Du es nicht glauben wilst, schick ich Dir den Brief. Was soll ich nun erwiedern? Alles, was Du willst, nur solst Du ihr nicht schreiben. Nicht wahr, Du wilst auch nicht? Ich kann sie nicht leiden, aber Unzelinen bring nur, der bin ich gewiß gut.
Mereaus sind geschieden, und sie abgereißt nach Kamburg zu ihrer dort verheyratheten Schwester nebst dem Kind und 200 rh. Gehalt. Mereau hat Schelling den ganzen Verlauf im Erbprinzen französisch erzählt. Sie sind getrennt par le Chemin de la Grace (der auch le chemin de la disgrace ist) unmittelbar vom Fürsten, blos auf ihre gegenseitige Übereinstimmung hin, in diesem Punkt. Beyde können sich wieder vermählen und Mereau sieht schon umher, wen er verschlingen will, ob er gleich sagt, jʼai aimé beaucoup ma femme, je lʼaime encore et je lʼaimerai toujours.
Et moi je suis dans le train dʼécrire toujours, cʼest à dire continuellement. Lebe wohl, lieber Wilhelm. Komm bald. Ich wollte, ich könte das mit dem Shakesp. ungeschehn machen. Aber denk nur nicht etwa, daß wir Cottas zunftmäßige und partheyische Ansicht darüber haben.
Die Mutter hat heute geschrieben; sie ist wohl, aber Philipps Jungen, Gustav Adolph und Eduard Conradin, sind beyde tödlich krank gewesen und sie fängt an einzusehn, es gebe allenthalben Noth.
Nochmals lebe wohl, grüße die Bernhardi. Schreibe doch, wann Du ohngefähr zu kommen gedenkst, und vor allen Dingen, komm wirklich.
Luisen bringe ein bouquet weißer Blumen, wie sie auf eine Mütze passen, mit. Die Unzeline wird das wissen, es giebt dort eine Fabrik. Mir die Tassen. Emma einen Jahrhundertsilberthaler.
Mache keine Einlagen blos in der Absicht Postgeld zu sparen. Ich muß doch das Doppelte bezahlen.

[Späteres Blatt.]
Wenn Du die bestellten Sachen noch nicht eingekauft hast, so bitte ich um Erlaubniß, das Bouquet für Luise in ein paar weißseidne schöne Frauenstrümpfe für sie [zu] verwandeln. Ich denke ihr dann dazu ein paar solche Schuh zu geben, wie ich Dich um welche bat, denn ich habe wirklich dergleichen, sie sind mir nur zu gros, und ich habe sie noch nie getragen. Sie braucht beydes sehr nöthig.
Wir wünschen auch, daß Du Dich nach dem Preise von weißem Crepflor erkundigen möchtest durch Mad. Meyer, um, wenn er wohlfeil dort ist, vielleicht noch eine Bestellung zu machen. Wilst Du das wohl artigst nicht vergessen. Mad. Wiedemann bittet darum, zu Zeiten genannt Madame Wüthemann.
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  • Schlegel, August Wilhelm von  Geschenk  Schelling, Caroline von
  • Schlegel, August Wilhelm von  Geschenk  Welcker, Emma (geb. Wiedemann)
  • Schlegel, August Wilhelm von  Geschenk  Eybenberg, Marianne von
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  • Date: Montag, 18. Mai 1801
  • Sender: Caroline von Schelling ·
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel ·
  • Place of Dispatch: Jena · ·
  • Place of Destination: Berlin · ·
Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 370516575
  • Bibliography: Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hg. v. Erich Schmidt. Bd. 2. Leipzig 1913, S. 139‒149 u. S. 617 (Kommentar).
Language
  • German

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